Automobil

Automarken und ihre Logos: Folge 1 Alfa Romeo

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Wie das Firmenlogo, blickt auch die Marke Alfa Romeo auf eine bewegte Vergangenheit zurück. So sind die Ur-Väter der heutigen Fiat-Tochter schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals in den Geschichtsbüchern erwähnt. Und wer wissen will, was der menschenfressende Drachen im Signet darstellt, muss weitere 811 Jahre zurückblättern. 

Das erste Kapitel in der Alfa-Gründungsstory wird 1910 geschrieben, als eine Gruppe von Geschäftsleuten die Restbestände der aufgelösten Società Italiana Automobili Darracq übernimmt. Wie gehabt, lassen sich auch die neuen Partner im bestehenden Geschäftssitz in Portello nieder, das damals zur Peripherie von Mailand gehörte, und gründen die Firma A.L.F.A. (Anonima Lombarda Fabbrica Automobili). Optisch dargestellt wird die neue Marke von einem kreisrunden Logo mit rotem Kreuz, das für die Region Mailand steht. Zumindest laut offizieller Version – andere wollen wissen, es erinnere an den Kreuzfahrer Giovanni da Rho, der als Erster die Mauern von Jerusalem erklommen haben soll. Auch für die Bedeutung des zweiten Sujets, den Drachen (den fälschlicherweise viele als Schlange sehen), gibts verschiedene Thesen. Die wahrscheinlichste: Er stammt aus dem Wappen der Adelsfamilie Visconti. Der Legende nach tötete ein Mitglied des Visconti-Clans im Jahre 1099 im Duell einen Sarazenen, der als Schildschmuck einen menschenfressenden Drachen trug.

 

 

1915 erwirbt Nicola Romeo die Mehrheit des Aktienkapitals und lässt Kriegsmaterialien wie Flammenwerfer, Luftkompressoren und Artilleriegeschosse herstellen. Kurz darauf ist der Ehrgeiz im Rennsport da, und schon Mitte der zwanziger Jahre gelangt Alfa Romeo auf den Rennpisten zu Weltruhm. Später entsteht die Idee, die Autos der Marke mit einer besonderen Fahrzeugfront zu schmücken, die eine eigene Form haben sollte. Das optische Resultat davon heisst „Scudetto“ (Schildchen, von Scudo = Schild) und ist ein schmaler, tief heruntergezogener und nach unten spitzig zulaufender Kühlergrill. 1933, nach der grossen Krise, übernimmt die Staatsindustrie die Geschäftsführung und baut überwiegend Flugmotoren.

 

 

Während des Zweiten Weltkrieges wird das Werk fast vollständig zerstört. Trotzdem rappelt sich Alfa Romeo nochmals auf und stellt 1950 und 1951 mit den Piloten Nino Farina und Juan Manuel Fangio die Formel-1-Weltmeister. Der geschäftliche Aufstieg allerdings beginnt erst Mitte der Fünfzigerjahre mit der Giulietta und dem Bau eines zweieinhalb Millionen Quadratmeter grossen Werkes in Arese, 13 Kilometer von Mailand entfernt. Einen Rückschlag hat Alfa Romeo dann noch in der Schweiz zu verkraften: Im Winter 1977/78 durchbrechen riesige Schneemassen ein Lagerhallendach und beschädigen zahlreiche Neuwagen.

 

 

Bis 1986 bleibt Alfa Romeo eigenständig, dann fährt die Marke unter das Konzerndach von Fiat. Der Erfolg bleibt allerdings aus. Heute besteht die Modellpalette der sportlichen Marke nur noch aus dem Kleinwagen MiTo und der schönen Giulietta. Weitere Schönheiten wie Alfa GT, Brera und Brera Spider sowie 159 Limousine und Sportwagon werden aus dem Programm gekippt und lediglich noch aus Restbeständen und Überproduktionen verkauft.

 

Heinz Schneider 

 

 

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