Automobil

2. Modellgeneration: Bei Dacia steht der neue Duster bereit

 

Günstig gleich billig! Dass diese Schlussfolgerung nicht zwangsweise richtig sein muss, beweist die rumänische Renault-Tochter Dacia mit dem neuen Duster. Klar, kleinere Abstriche müssen in Kauf genommen werden, beispielsweise im Innenraum beim Thema Haptik. Oder aussen bei den Spaltmassen. Aber darauf sollte man sich nicht konzentrieren. Das sind Nebensächlichkeiten, die der typische Dacia-Kunde als nicht so wichtig erachtet. Vielmehr wird für ihn zählen, dass das Auto jetzt sehr solide dasteht, bequemere Sitze bekommen hat, auch in der Basisversion mit dem Nötigsten ausgestattet ist und obendrein mit einem Mini-Preis ab 13 890 Franken punktet – und das erst noch in der Version als Allradler.

 

4x4-Interessenten können unter drei verschiedenen Motorisierungen auswählen
Mehr Komfort findet sich in der Topversion «Prestige» dank zahlreicher Ausstattungsdetails, die in dieser Fahrzeugklasse aussergewöhnlich sind – zumindest in Relation zum Verkaufspreis. Das heisst konkret: Unter anderem fahren hier ein «Toter Winkel»-Assistent, die Rückfahrkamera, ESP mit «Hillstart Control» und «Descent Control» sowie das Navigationssystem inklusive «DAB+»-Tuner mit. Und das für unter 20 000 Franken. Kommen noch weitere Optionen wie 360-Grad-Kamera, Ledersitze, Klimaautomatik, «Keycard Handsfree» und die vordere Sitzheizung hinzu, steigt der Preis für den Benziner auf moderate 20 740 Franken (Turbodiesel plus 1000.-).
Der Allradantrieb kann mit drei unterschiedlichen Motoren kombiniert werden – einem Turbodiesel (110 PS) sowie mit zwei Benzinern in den Leistungsstufen 115 PS (Sauger) und 125 PS (Turbo). Fazit beim Quervergleich: Der Turbobenziner übertrifft den Diesel punkto direktem Ansprechverhalten deutlich, zudem ist er überraschend laufruhig – auch unter Volllast. Der Diesel hat etwas weniger Leistung, dafür ein höheres Drehmoment (+55 Nm.), das er allerdings nicht optimal in Vortrieb umsetzt. Ein Manko, das etwas abgefedert werden kann – wenn das manuelle Schaltgetriebe geordert wird. Für 4x4-Fahrer ohnehin ein Muss, denn der Allradler ist nur in dieser Konfiguration zu haben.

 

Die 360-Grad-Kamera sagt per Display explizit, wohin der Fahrer sein Auto lenkt
Für die Art des Allradantriebes können über ein Drehrad in der Mittelkonsole die drei Einstellungen «Auto», «Lock» und «2WD» angewählt werden. Grundsätzlich leitet das System die Antriebskraft nach vorne, schaltet die Hinterräder nur dazu, wenn Schlupf registriert wird (Auto). «Lock» verteilt die Kräfte 50:50 auf beide Achsen, was allerdings nur bis zu 80 km/h funktioniert. Ist das Tempo höher, schaltet das System automatisch wieder in die Grundkonfiguration. Ein tolles Feature im Display ist die 4x4-Info. Sie gibt auf Offroad-Strecken Auskunft über vertikale und horizontale Neigungen, damit diese nicht überschritten werden. Als weitere Hilfe dient die 360-Grad-Kamera, denn sie kann über vier Knöpfe gezielt und einzeln aktiviert werden. Fährt man beispielsweise einen steilen Hang hinauf, ist man bei aktivierter Frontkamera nicht mehr mit Sicht gen Himmel unterwegs, sondern sieht im Display direkt auf die Strecke. Das gleiche gilt auch für die Seitenansicht. Was besonders hilfreich sein kann, wenn man in eine Waschanlage fährt oder der Garagist auf den Lift bittet.
Fazit: Der mit bewährter Renault-Technik gebaute Dacia Duster ist spürbar komfortabler geworden, fährt leiser als zuvor und bietet ein paar neue Komfort-Merkmale, die es bislang für ihn nicht gegeben hat. Damit dürfte die Erfolgsgeschichte des Kompakt-SUVs – bislang ist es mehr als zwei Millionen Mal verkauft worden – mit Sicherheit um ein paar Kapitel reicher werden.

Text: Jessica Alexandra Zimmermann («4x4 – Das Schweizer Automagazin»)

 

 

 

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