Automobil

Jaguar XE SV Project 8: Die Katze lässt das sausen nicht

 

«Special Vehicle Operations» heisst die Hightech-Truppe von Jaguar, die sich mit den besten Ingenieuren der Welt messen darf. Jüngster Streich der Spezialisten: Ein Hochleistungs-Modell der «XE»-Baureihe für die Strasse. Und die Rennstrecke


Das hat uns grad noch gefehlt: Eine Mittelklasselimousine als Hochleistungssportlerin, mit fünf Liter grossem V8-Kompressormotor, 600 PS und 700 Newtonmeter. Sozusagen der Jaguar mit der allerhöchsten Sprungkraft: Von Null auf 100 benötigt er nämlich nur 3,7 Sekunden, und mit 322 km/h Spitze ist der «XE SV Project 8» gemäss Hersteller die aktuell schnellste Limousine der Welt, mit der man sowohl den Alfa Romeo Giulia QV als auch die beiden deutschen Spitzensportler BMW M4 und Mercedes-AMG C 63 verblasen möchte.
Die Zeichen dafür stehen gut, zumindest auf dem Papier. Denn auf dem Nürburgring räuberte die Raubkatze mit Highspeed durch Kurven und über den Asphalt – was schliesslich zum neuen Rundenrekord von sieben Minuten und 21,23 Sekunden in der Kategorie «Viertürige Strassenlimousinen» geführt hat. Mit dieser Fabelzeit ist die Katze der bisherigen Rekordhalterin «Giulia» (7,32 Minuten) zünftig um die Ohren gesaust.

 

Jaguar bietet die schnellste aller Raubkatzen in 2 verschiedenen Ausführungen an
Damit der mit Achtgang-Automatik ausgerüstete «XE SV» in jeder Fahrsituation spurtreu bleibt, haben ihm die Ingenieure von «Special Vehicle Operations» ein paar erlesene Zutaten spendiert. Für eine allzeit optimale Traktion zum Beispiel den mit elektronischem Mitteldifferenzial bestückten Allradantrieb: Er entscheidet selbständig, wieviel Drehmoment er an welche Achse und welches Rad übertragen will. Auch muss der Viertürer im Sinne seiner Erbauer rekordverdächtig schnell von Tempo 322 zum Stillstand kommen: Dafür sorgt eine hochwertige Bremsanlage aus Carbon-Keramik mit 40 Zentimeter grossen Scheiben. Ein überarbeitetes Fahrwerk mit Doppel-Querlenkern vorne inklusive dem hinteren Integrallenker hinten, in Höhe und Härte verstellbare Federn und Dämpfer, geänderte Buchsen an den Aufhängungs-Tragarmen, ein exakteres Pedalgefühl sowie 20 Zoll grosse Alufelgen mit Michelin-Schlappen runden das Performance-Paket ab. Premiere für einen Serienwagen sind die von der Formel 1 inspirierten Radlager aus Siliziumnitrid-Keramik. «Alles unter der Prämisse eines noch direkteren Einlenkverhaltens und eines noch ausgewogeneren Handlings», wie David Pook, Vehicle Dynamics Manager vom «Project 8», ausführt.

 

Der hohe Preis und die limitierte Auflage sorgen für die Exklusivität des Jaguars
Trotz «Leichtbautechnik» – der Jaguar hat Aluminiumtüren, Carbonschürzen und Vordersitze mit Magnesiumrahmen – bringt die vierplätzige Strassenversion weit über 1,7 Tonnen auf die Waage. Alternativ steht ein Zweisitzer für die Rennstrecke (Track Pack) bereit. Seine Besonderheiten: Zwei aus Magnesium gerahmte Schalensitze, Vierpunktgurte, Überrollbügel und ein Fahrwerk, das sich 15 Millimeter absenken lässt.
Exakt 300 «Project 8»-Exemplare lässt die Abteilung «Special Vehicle Operations» in Handarbeit im Technik-Center in Coventry entstehen. Alle mit Linkslenkung. Exklusiv ist auch der Preis: 196 000 Franken wollen die Briten für ihren schnellen Jaguar haben.

 

Jaguar XE – das kleine ABC

Der «XE», Basisausführung und Ausgangsmodell für den Spitzensportler «SV Project 8», ist die Mittelklasselimousine im Programm von Jaguar. Seit drei Jahren im Markt, gilt sie in diesem Segment als Nachfolgerin vom X-Type, der Ende 2009 dem Rotstift zum Opfer fiel. Vorerst im englischen Solihull produziert, wurde die «XE»-Fertigung im Jahre 2017 nach Halewood verlegt. Der Viertürer ist auf einer Plattform aufgebaut, die sowohl mit Heck- als auch 4x4-Antrieb bestückt werden kann. Der stärkste Motor im «XE» ist ein V6-Kompressor mit drei Liter Hubraum und 340 PS (380 PS im Modell XE S).

 

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