Automobil

Porsche Taycan: Kerniges Kraftwerk aus Stuttgart

 

Die Katze ist aus dem Sack: Porsche hat den bis 761 PS starken Elektrosportler «Taycan» mit einer spektakulären Weltpremiere enthüllt – zeitgleich auf drei Kontinenten in Nordamerika, China und Europa. Wir waren mit dabei. In Berlin

 

Ab Januar 2020 ist es soweit: Porsche fährt mit Vollgas ins E-Zeitalter. Und zwar mit einem Sportgerät zum Basispreis ab rund 200 000 Franken. Und warum nicht mit einem SUV, so wie andere Hersteller? «Weil eine Limousine deutliche Aerodynamikvorteile hat. Das wirkt sich positiv auf die Reichweite aus», sagt Porsche-Chef Oliver Blume. In Zahlen: Sein geringer Luftwiderstandsbeiwert (cW 0,22) hilft dem 2,3 Tonnen schweren Taycan, maximal 450 Kilometer weit zu kommen. Mit einer Batterieladung.

 

In rund einem Jahr wird die Modellpalette durch einen Offroader erweitert
Wie üblich klassifiziert Porsche die zwei vorerst lieferbaren Modelle leistungsmässig in «Turbo» und «Turbo S» (siehe Box). Sie bilden die Speerspitze der E-Performance, stellen 680 respektive 761 PS (Turbo S) zur Verfügung. Dabei macht je ein E-Motor an jeder Achse den Taycan zum Allradler. Fährt er jedoch im Modus für mehr Reichweite, klinkt sich das hintere Paket aus dem Geschehen aus.
Klar, dass das Taycan-Angebot sukzessive ausgebaut wird. Modelle mit weniger Power folgen in Kürze, zudem ist für Ende 2020 der «Cross Turismo» angedacht – das erste Derivat, das dann tatsächlich in der Klasse «Geländewagen» starten wird. «Ich bin das Fahrwerk von diesem Modell bereits gefahren und versichere ihnen, dass der Cross Turismo über die besten Offroad-Fähigkeiten verfügen wird, die momentan am Markt sind», prophezeit Blume.

 

Im Vergleich zur Studie fehlt dem Serienmodell nichts – nur die Türkonstruktion
Eines muss man den Porscheanern ja lassen: Optisch haben sie ihren Stromer sehr gut hingekriegt. Von vorne wirkt er flach, dank den stark gewölbten Kotflügeln auch besonders breit. Die Unterschiede zur Studie «Mission E», die im September 2015 an der IAA Frankfurt Premiere feierte, sind überraschenderweise gering. Was dem Serienmodell abhanden gekommen ist, sind die gegenläufig öffnenden Türen. Zudem muss sich der Taycan an den Frontscheinwerfern senkrechte Luftleitelemente gefallen lassen. Sie erinnern an einen Hängeschnauz, lassen sein Antlitz fast etwas traurig wirken. Gleichzeitig erfüllen sie eine wichtige Aufgabe: Sie sollen die Bremsen wirkungsvoll kühlen.

 

Der Taycan kann etwas, was dem Tesla nicht gelingt: Lange mit Vollgas fahren
Der Porsche ist das erste in Serie gebaute E-Auto mit einer Systemspannung von 800 Volt. Üblich sind 400 Volt. Das bietet folgende Vorteile: An einer leistungsstarken Ladestation (270 kW) kann in fünf Minuten Strom für 100 Kilometer geladen werden. In knapp einer halben Stunde soll der Akku zu 80 Prozent wieder fit sein. Auch ist der Porsche in der Lage, länger die maximale Leistung abzurufen – sei es, um wiederholt auf Tempo 100 zu beschleunigen (was der Tesla nicht kann) oder auf der Autobahn für eine längere Zeit schnell zu fahren. Zuhause lässt er sich dann mit bis zu elf kW per Wechselstrom (AC) aufladen. Was aber auch nur dann zu einer echten Klimaneutralität führt, wenn der Strom zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen stammt.

 

 

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