Automobil

Für Sie gefahren: Renault Clio R.S. Line TCe 130

 

Komplett neu werden, aber so attraktiv bleiben wie bisher – das dürfte mit Bestimmtheit das Credo gewesen sein, als sich Designer, Ingenieure und Techniker an die Konzeption des neuen Clio gemacht haben. Denn die fünfte Modellgeneration sieht – ihrem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich – nach wie vor sehr adrett aus. Was einige Kritiker dazu veranlasst hat, Designdirektor Laurens van der Acker und seinem Team Mutlosigkeit vorzuwerfen. Geschenkt. Warum verändern, wenn alles passt? Schliesslich darf der smarte Franzose sich damit brüsten, seit 2013 der meistverkaufte Kleinwagen Europas zu sein.

 

In technischer Hinsicht blieb jedoch kaum ein (Bau)Stein auf dem anderen. Unter anderem überrascht Clio der Fünfte – aufgebaut auf der CMF-B-Plattform aus der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz – mit einem modernen vollvernetzten Infotainment und einem potenten Antrieb. Im Falle unseres Testwagens in der sportlichen Ausstattung «R. S. Line» ist dies der partikelgefilterte Vierzylinderbenziner mit 1,3 Liter Hubraum und 131 Turbo-PS, den man von der Mercedes A-Klasse her kennt. Und der geht ziemlich zielstrebig zur Sache – zwar nicht wie eine Rakete, aber mühelos und unangestrengt. Unterstützung gibts vom Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe, das weich, manchmal aber auch etwas spät hochschaltet. Abhilfe beziehungsweise kürzere Schaltpunkte schaffen die Wippen am Lenkrad.

 

Durchaus Erfreuliches gibt es aus dem Innenraum zu berichten. Dort ist Hartplastik passé, im Clio prägen nun weich aufgeschäumte Oberflächen das Ambiente. Ohne Übertreibung: Die Verarbeitung ist eine ganze Klasse besser als im Vorgänger. Und wie sitzt man? Vorne mit viel Raumgefühl, jedoch könnten Rundumsicht und Rückenstützung etwas besser und die Anzahl der Ablagen grösser sein. Ansonsten sind vom neuen Clio viele positive Eigenschaften zu vermelden – zum Beispiel das sichere und präzise Kurven- und Lenkverhalten, die ausgewogene Federung, die subjektiv stark verzögernden Bremsen oder der günstige Testverbrauch (6,3 Liter).

 

Das Ganze gibts übrigens zum fairen Basispreis: Der geht mit 26 500 Franken durchaus in Ordnung. Allerdings war unser Testwagen mit ein paar zusätzlichen Goodies bestückt, auf die Renaultfans wohl nur ungern verzichten möchten. Im Ausrüstungspaket drin waren zum Beispiel die Rundumkamera für 500 Franken und ein Premium-Audiosystem mit 9,3-Zoll-Touchscreen – ebenfalls für 500 Franken. Auch die heizbaren Vordersitze mit Armlehne inklusiv elektrischer Parkbremse (1000.–) sowie die Ledersitze mit Ziernähten in Rouge (800.–) kosten Aufpreis – genauso wie die spezielle Metallic-Lackierung «Orange Valencia» (850.–), die dem Clio ausgezeichnet steht. Macht unter dem Strich mehr als 30 000 Franken.

 

Übrigens: Wer seinen Clio über eine lange Zeit fahren möchte, für den könnte sich die offerierte Garantieverlängerung durchaus lohnen. Zur Auswahl stehen diesbezüglich vier bis sechs Jahre zum Preis von 450 bis 1400 Franken bei Laufleistungen von 100 000 oder 150 000 Kilometern. Das ist eine Überlegung wert.

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