Automobil

Der Skoda-Stromer ist da – alles zum neuen Enyaq

 

Von Dennis Mario Schneider

Wow, da haben die Designer und Marketingexperten in Mlada Boleslav einmal mehr so richtig schön modelliert und geklotzt. Denn erstens sieht das neue Elektromobil «Enyaq iV» nicht nur sehr apart aus, sondern es hat obendrein sehr viele Ausstattungsdetails an Bord – in der Schweiz zum Beispiel sogar eine serienmässig installierte Wärmepumpe (hält im Winter die Batterie für eine optimale Laufleistung warm). Zudem stehen bei uns ausschliesslich die höheren Ausbaustufen «iV 60» und «iV 80» in den Preislisten. Dies im Gegensatz zum nördlichen Nachbarn, wo der E-Skoda als Basisausführung mit 50-kWh-Akku zu den Händlern rollt.

 

Haken wir noch rasch die familiären Bande ab. Der Enyaq basiert auf der Modularen Elektroplattform (MEB) des VW-Konzerns, ist daher baugleich mit dem VW ID.4. Zumindest in technischer Hinsicht – äusserlich unterscheidet sich der Tscheche grundlegend von seinem etwas älteren Bruder. Unter anderem durch viele Ecken und Kanten im Blech. Mir gefällt das – was damit zusammenhängen könnte, dass auch die Menschen mit diesen Eigenschaften mich mehr ansprechen als die rundgeschliffenen, die nirgends anecken wollen.

 

Und dann im Innenraum, oh la la: Da wirkt rein gar nichts steril. Man sieht weder Plastik noch Blech, sondern fast nur Chrom, schwarze Dekorleisten und Leder. Letzteres auf Wunsch auch für die Sitze, die alternativ und dem grünen Gedanken folgend aus Stoff, Wolle und recycelten PET-Flaschen gefertigt sein können. Einziges Manko: Das verschwindend kleine digitale Kombi-Instrument (5,3 Zoll), das in etwa nur so gross ist wie ein «iPhone 12 Mini». Abhilfe schafft das optionale Head-up Display für 1670 Franken.

 

Jetzt aber zurück zu den modellspezifischen Ausführungen. Der «iV 60» hat eine E-Maschine mit 180 PS (310 Nm) unter dem Blech und verfügt über eine Batteriekapazität von netto 58 kWh. So ausgerüstet, soll er 410 Kilometer (WLTP) weit kommen. Preis: ab 42 590 Franken. Beim «iV 80» sorgen 204 PS (310 Nm) fürs Vorwärtskommen – und seine 82-kWh-Batterie (netto 77 kWh) verspricht eine theoretische Reichweite von 532 Kilometern.

 

Bis auf weiteres stromert der Enyaq als 2WD mit Heckantrieb auf unseren Strassen. Allerdings erwartet Skoda Schweiz noch in diesem Jahr die Allradversion «iV 80 X», die einen zweiten E-Motor an der Vorderachse erhalten und im Gesamtpaket 265 PS und 425 Newtonmeter bereitstellen wird. Doch das kostet Pfuus: Die Reichweite des Allradlers dürfte in etwa von 532 auf rund 460 Kilometer schrumpfen. Gleichzeitig stellt die tschechische VW-Tochter den «RS» mit ebenfalls 4x4-Technik und 306 PS (460 Nm) in Aussicht.

 

Die Lithium-Ionen-Batterie ist jeweils im Unterboden zwischen Vorder- und Hinterachse platziert und mit einer Ladeleistung von 125 kW ziemlich schnellladefähig. So kann beispielsweise die grösste Batterie in 38 Minuten von fünf auf 80 Prozent ihrer Kapazität gebracht werden. An Haushalt-Steckdosen und öffentlichen AC-Stationen (11 kW) dauert der Vorgang über das serienmässig mitgelieferte Kabel (Mode 3) um die acht Stunden. Auf Wunsch ist auch ein «Universal Charger» erhältlich, eine mobile Ladelösung mit austauschbaren Anschlusssteckern. Immer und überall mit dabei: Der in die Fahrertür integrierte Regenschirm. Eine überaus brauchbare Idee: Denn im Gegensatz zu den herkömmlichen Tankstellen sind Ladensäulen (noch) nicht überdacht, diesbezüglich werden E-Autobesitzer im Regen stehen gelassen.

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