Automobil

Für Sie gefahren: Opel Insignia Grand Sport GSi 2.0 Turbo 4x4

 

Von Heinz Schneider (Text und Fotos)

Für die Marke Opel, in der Schweiz seit Oktober 2019 unter den Import-Fittichen der Emil Frey AG, scheint es wieder besser zu laufen. Das gilt zumindest für die Monate Januar bis Ende Mai 2021: In diesem Zeitraum sind nämlich hierzulande 2161 Neuwagen in Verkehr gesetzt worden – gegenüber den Vergleichsmonaten 2020 eine Steigerung von rund 30 Prozent.

 

Stellvertretend für den Aufwärtstrend in unserem Land steht der Insignia, der mit einem äusserst gelungenen Facelift aufwartet. Er ist entweder als Kombi (Sports Tourer) oder Fliessheck-Limousine (Grand Sport) zu haben – mit Dieselmotoren ab 36 600 Franken, mit Zweiliterbenziner und Neunstufen-Automatik ab 42 430 Franken. Dabei legt Opel Wert auf die Feststellung, dass die Aggregate einer neuen Generation angehören und bis 18 Prozent sparsamer im Verbrauch sind.

 

Kleine Modellkunde: Bei den Ausstattungsversionen haben die Kunden die Wahl zwischen Edition, Elegance und Ultimate. Immer und überall dabei: Farb-Touchscreen, Klimaanlage, Apple Car Play, Android Auto und Rückfahrkamera. Ebenfalls an Bord sind Spurhalte-Assistent, Kollisionswarner mit Fussgängererkennung, «Toter Winkel»-Warner, der adaptive Tempomat mit Notbremsfunktion und die Schildererkennung. Im Sport-Look und in der teuersten Ausführung «GSi» fährt unser Testwagen vor – er ist nur mit direkt eingespritztem Zweiliter-Turbo (230 PS) lieferbar und hat ab Werk einen zuschaltbaren Allradantrieb. Preis: ab 54 060 Franken.

 

Klar, dass sich auch der «GSi» noch aufrüsten lässt – zum Beispiel mit Charging-Paket (Handy-Aufladen ohne Kabel, 2 USB-Schnittstellen im Fond) für 180 Franken, dem 2190 Franken teuren Innovations-Paket 2 (u.a. Head-up Display), mit Soundpaket (geräuschdämmende Seitenscheiben vorne, Bose Sound) für 1090 Franken und der Métallicfarbe Hot Red für 950 Franken. Obendrein war der Testwagen mit Lederausstattung und Performance-Sitzen (3900.–) sowie zusätzlichen Assistenten (u. a. Park-Pilot, «Toter Winkel»-Warner, el. Aussenspiegel, Umfeldbeleuchtung) für insgesamt 1190 Franken «vergoldet.» Macht unter dem Strich 63 560 Franken – für unsereins ganz schön viel Holz, gemessen am Gegenwert und im Vergleich zur Konkurrenz jedoch eine vertretbare Summe.

 

Wir nehmen vorne links Platz. Und konstatieren staunend, wie gross sich der Insignia für Novizen anfühlt. Und zwar aussen wie innen. Das Cockpit «strahlt» im bewährten Opel-Stil – wie gehabt übersichtlich, unaufgeregt, aber top verarbeitet. Das passt – genauso wie die bequemen Sportsitze mit den verstellbaren Seitenwangen. Und, das Allerbeste für Traditionalisten wie den Schreibenden: Um den lästigen Störefried «Spurhalter» aus dem Rennen zu nehmen, muss ganz einfach nur ein Knopf gedrückt werden.

 

Wir fahren los, schliesslich wollen wir wissen, was der neue Vierzylinder im Vergleich zum Vorgänger alles kann. Ob die Reduzierung von 260 auf 230 PS nicht nur wie angestrebt den Verbrauch, sondern obendrein auch den Fahrspass schmälert. Um es gleich vorwegzunehmen: So sportlich wie sein Vorgänger hechelt der Insignia GSi nicht mehr über die Pässe des Kantons Graubünden. Zackig gefahren, packt das Turboaggregat zwar aus dem Stand wie erwartet kräftig zu, drängt vorwärts – aber über 4000 Touren tut es sich schwerer. Die Neunstufenautomatik sortiert weich, aber auch leicht hektisch, wenn es rasant über den Lucomagno geht. Keine Frage: Wir sehen das Insignia-Revier eher auf der Autobahn von Chur nach Frankfurt – da darf die Limo im Fahrprogramm «Tour» ruhig fahren, gleiten, da federt sie komfortabel und immer souverän, fühlt sich wohl. Genauso wie die Insassen.

 

Um den Insignia sparsamer zu machen, wurde ihm ein weiterentwickelter Allradantrieb eingepflanzt: Er ist nicht mehr permanent aktiviert, sondern zuschaltbar. Das bedeutet: Normal ist der Opel mit Frontantrieb unterwegs, brauchts mehr Traktion, Stabilität und Agilität in den Kurven, kommt die Hinterachse per Tastendruck dazu. Auf den Benzinverbrauch bezogen heisst das: Wirklich sportlich im 4x4-Modus im Gebirge gefahren, hat sich unser «GSi» 8,9 Liter Benzin gegönnt. Und das ist, gemessen an der Performance, ein Wert, der in Ordnung geht.

Neuste Artikel: Automobil