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Diesel-Qualitätstest: Jede 5. Tankstelle fällt durch

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Weisen die Treibstoffe an den freien Tankstellen die gleiche Qualität auf wie diejenigen der Marken-Händler? Dieser Frage ist der TCS nachgegangen und hat bei 30 freien Anbietern – also solche, die nicht zu einem grösseren Unternehmen gehören und unter eigenem Namen auf eigene Rechnung wirtschaften – Proben entnommen und die Benzin- und Dieselqualität getestet.

 

Fazit: Alle Benzinproben waren einwandfrei, bei sechs Dieselproben wurde – unabhängig vom jeweiligen Treibstoffpreis – eine ungenügende Qualität festgestellt.

 

Die Mindestanforderungen an die Qualität von Bleifrei 95 werden durch die Norm SN EN 228:2013 definiert. Dabei werden die Dichte, der gewaschene Abdampfrückstand und der optische Eindruck des Treibstoffes (klar oder getrübt) bewertet. Eine Trübung deutet auf Verunreinigungen und eine mindere Qualität hin.

 

Die Dichte ist wichtig für die Laufleistung und den Literpreis. Die Grenzwerte hierfür liegen zwischen 720 kg/m3 und 775 kg/m3 bei 15° Celsius. Ein Liter sollte also zwischen 720 und 775 Gramm schwer sein.

 

Der gewaschene Abdampfrückstand beschreibt die Rückstände, die nach dem Verdampfen der Flüssigkeit und dem Entfernen der Additive und Trägeröle übrig bleiben. Dabei sollten nicht mehr als 5 Milligramm pro 100 Milliliter anfallen. Alle 30 Benzinproben haben diese Kriterien ausnahmslos erfüllt.

 

Die Mindestanforderungen an die Diesel-Qualität werden durch die Norm SN EN 590+A1:2010 definiert. Dabei wird erstens der Wassergehalt bewertet. Überschreitet er den Grenzwert von 200 Milligramm pro Kilo, kann der Treibstoff die Anforderungen nicht mehr erfüllen. In dieser Hinsicht weisen alle Dieselproben einen deutlich tieferen Wert auf, sind also unproblematisch. Übrigens: Verunreinigungen durch Wasser sind vor allem auf die Kondensierung der Luftfeuchtigkeit beim Transport und die Dichte des Fahrzeugtanks zurückzuführen.

 

Hingegen wurden bei sechs Dieselproben (20 %) Verunreinigungen durch Benzin festgestellt, was sich in einem zu tiefen Flammpunkt äussert. Der Flammpunkt (er sollte mindestens 55° Celsius betragen) ist die niedrigste Temperatur, bei der sich ein zündfähiges Dampf-Luft-Gemisch bilden kann. Bereits ein Benzinanteil von einem Hundertstel senkt den Flammpunkt deutlich. Zudem kann Benzin den Schmierfilm von Diesel zerstören und damit das Einspritzsystem und andere Komponenten von Selbstzündern beschädigen.

 

 

Verunreinigungen durch «Switchloading»

Ist Diesel durch Benzin verunreinigt, wird die Ursache in der mangelnden Sorgfalt beim Transport und beim Auffüllen der Lastwagentanks vermutet. Hauptsächlich das so genannte Switchloading (Transportieren von abwechslungsweise Benzin und Diesel) und die damit verbundene ungenügende Entfernung von Rückständen in den Transporttanks sind für die Verschmutzungen verantwortlich. 

 

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