Automobil

Für Sie gefahren: Alpine A110 S

 

Von Heinz Schneider (Text) und Irene Schneider (Fotos)

Der Zusatzpunkt geht an die Marketingprofis von Renault: Seit diese den Entscheid gefällt haben, mit dem Formel-1-Team unter dem Namen Alpine an den Start zu gehen und sich der Rennstall dort auch recht erfolgreich behauptet, hat sich der Bekanntheitsgrad der Marke beträchtlich erhöht. So haben wir das auf jeden Fall erlebt: Vor drei Jahren, anlässlich unserer ersten Testfahrt mit einer Alpine, wusste kaum jemand den sportlichen Zweisitzer richtig einzuordnen. Das hat sich nun seit Erscheinen des Modells «S» drastisch verändert: Überall, wo wir mit dem blauen Sportler angekommen sind, wurde er verbal mit Applaus bedacht.

 

Ein Eindruck, der sich ebenfalls an der Verkaufsfront bestätigt: Mit 3546 unterschriebenen Kaufverträgen im Jahr 2022 legt die Alpine gegenüber dem Vorjahr 33 Prozent zu, in der Schweiz beträgt das Wachstum 32 Prozent (123 Fahrzeuge). Auch das bisherige internationale Händlernetz (neu: Slowenien, Tschechien, Insel La Réunion, Marokko, Finnland) wurde grösser – um 40 Prozent auf weltweit 140 Standorte. Klar: Diese Zahlen stellen längst nicht jeden Renault-Manager zufrieden. Aber wie heisst es so schön: Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

 

Apropos gebaut: Mitten in die Testphase mit der Alpine A110 S erreichten uns die Informationen über das kommende Top-Modell der Baureihe namens A110 R. Es generiert 300 PS, rennt in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 und kostet 109 000 Franken. In diesen Wochen wird die Markteinführung sein. Wir hoffen, anlässlich eines Fahrberichts schon bald mehr über den Neuling berichten zu können. Darüber hinaus lanciert Alpine das Sondermodell A110 R Fernando Alonso. Preis: 156 110 Franken. Leider beträgt die Stückzahl nur 32 Exemplare.

 

Kommen wir nun zum Testwagen A110 S (Details siehe Box). Er ergänzt die Basisausführungen mit 252 PS, ist also 48 PS stärker und ein paar Tausender teurer. Dafür bietet er nochmals eine Portion mehr Fahrfreude – dank eines straff abgestimmten und ideal ausbalancierten Fahrwerks, das noch einmal leicht tiefer liegt und straffere Federn und Dämpfer sowie steifere Stabilisatoren erhalten hat.

 

Im Fahrbetrieb heisst das: Carrosseriebewegungen sind keine zu spüren, der «S» lenkt extrem schnell ein und liegt satter auf dem Asphalt als seine Schwestern. Ein Highlight ist der aus dem Megane RS bekannte bissige 1,8-Liter-Turbobenziner: Im «S» dreht er 400 Touren höher, hat mehr Ladedruck und lässt den gut 1,1 Tonnen schweren Zweisitzer in 4,4 Sekunden auf Tempo 100 rennen. Zudem stellt er das maximale Drehmoment von 320 Newtonmeter über ein sehr langes Tourenzahlband bereit. Das macht ganz einfach Spass.

 

Nicht alle (wir schon) finden das Boller-Geräusch aus dem Auspuff toll, welches – sofern man im Modus «Sport» unterwegs ist – beim Zurückschalten auf sich aufmerksam macht. Uneingeschränkten Zuspruch von jenen, die wir zu einer Testfahrt eingeladen hatten, verdiente sich hingegen das Siebengang-Direktschaltgetriebe, das sich über Schaltwippen am Lenkrad bedienen lässt: «Gut abgestuft, sanfte Gangwechsel» – das war die einhellige Meinung. Der wir uns hier anschliessen möchten.

  

Alpine A 110 S
Preis ab 74 800 Fr.
Zylinder / Hubraum Vierzylinder / 1798 ccm
Leistung 300 PS bei 6400 U/min
Drehmoment 320 Nm ab 2000 U/min
Antrieb Heck, DKG, 7 Stufen
0 – 100 / Spitze  4,4 Sek, 260 km/h
Verbrauch (Werk) 6,5 l / 100 km
Energieklasse D CO2 168 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,18 / 1,80 / 1,25 m
Kofferraum 96 l vorne, 100 l hinten

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