Automobil

Erste Probefahrt: Mit dem Dacia Jogger Hybrid in Portugal

 

Von Heinz Schneider

Keine Frage: Mit dem Kompakt-Van Jogger – über den wir im August 2022 einen Fahrbericht («Neuer Van: Im Dacia Jogger zu viert nach Spanien») geschrieben haben – ist Dacia eine spannende Geschichte gelungen, die als Bestseller enden kann. Kapitel 1 der Story ist unser damaliger Testwagen, die Basisversion «TCe 110»: Sie kommt über einen Dreizylinderbenziner (110 PS, 999 ccm) in Fahrt und wurde von uns als kommodes und kostengünstiges Reisemobil mit reichlich Platz und vielen praktischen Ausstattungsdetails gelobt.

 

Nun lässt die rumänische Renault-Tochter das Kapitel 2 folgen – und zwar den brandneuen «Jogger Hybrid 140», der wie sein ein Jahr älterer Bruder mit fünf oder sieben Sitzen und in den beiden Ausstattungsversionen «Expression» und «Extreme» lieferbar ist. Die Preise: 24 490 (Expression) beziehungsweise 25 490 Franken (Extreme), der Aufschlag für den jeweiligen Siebenplätzer beträgt 900 Franken. Was bedeutet: Im Vergleich zum «TCe 110» ist der «Hybrid 140» beinahe 5000 Franken teurer – mit dem markanten Unterschied, dass er serienmässig über eine Sechsstufen-Automatik und eben Hybridtechnik verfügt, die ihm auf dem Papier einen Verbrauchsvorteil von 0,8 Liter Benzin gegenüber dem «TCe 110» bringt.

 

Dass dieser Wert dank eines zurückhaltenden Gasfusses noch verbessert werden kann, davon sind wir nach unserer ersten Testfahrt rund um Lissabon überzeugt. Übrigens: Die Dacia-Ingenieure versichern, dass sich der Hybrid im Vergleich zu einem herkömmlichen Benziner vierzig Prozent sparsamer bewegen lässt. Hilfreich ist dabei, dass der primäre Verbrennungsmotor im «Drive»-Modus als Generator arbeitet und die kinetische Energie beim Verzögern und Bremsen zurückgewinnt, damit sie in elektrische Energie umgewandelt werden kann. Um die Rekuperations-Kapazität zu erhöhen, muss nur der Gangwählhebel in die Bremsstellung «B» gebracht werden.

 

Technisch bietet der «Hybrid 140» folgendes: Zusätzlich zum Vierzylinderbenziner (1,6 Liter) sind zwei E-Triebwerke verbaut – ein ins Getriebe integriertes Haupt-Aggregat (49 PS), das dem Antrieb dient. Ein zweites arbeitet als Hochspannungs-Starter-Generator (HSG). Hinzu kommt ein kupplungsloses Multimode-Getriebe mit sechs Stufen, das in Kombination mit Klauengetriebe für geschmeidige Gangwechsel sorgt – vorausgesetzt, der Jogger steht nicht unter Volllast. Im Fahrbetrieb fühlt sich das – abgesehen von mechanischen Antriebsgeräuschen, die im Innenraum zu hören sind – recht angenehm an: Der Jogger joggt ausnahmlos elektrisch los, wechselt dann kaum spürbar in den Benzinmodus und trabte mit uns dank 140 PS Systemleistung ziemlich entspannt der portugiesischen Küste rund um Lissabon entlang.

 

Und er kann in der Tat auch elektrisch. Vor allem in der City. Dort soll er nämlich dank Rekuperation in Verbindung mit der 1,2 kWh grossen Batterie (230V) achtzig Prozent der Fahrten als Stromer zurücklegen können. Zumindest gemäss Dacia. Was wir als nicht abwegig erachten: Auf unserer Probefahrt in Portugal bewegte sich der Jogger auch in den 50er-Zonen ausschliesslich elektrisch – selbst wenn es bergauf ging.

 

Die grosse Frage lautet allerdings: Ist der neue Hybrid den fast 5000 Franken höheren Anschaffungspreis gegenüber dem Basisbenziner wirklich wert? Um diese Frage eindeutig und schlüssig für sich selbst zu beantworten, empfehlen wir eine ausgiebige Vergleichsfahrt mit beiden Modellen.



Dacia Jogger Hybrid 140, Expression, 5 Sitze
Preis ab 24 490 Fr.
Zylinder / Hubraum 4 / 1598 ccm
E-Motor 49 PS
Systemleistung 140 PS bei 5600 U/min
Drehmoment 205 Nm
Antrieb Front, 6-Gang, Automat
0 – 100 / Spitze 9,8 Sek, 167 km/h
Verbrauch (Werk) 5,1 l /100 km
Energieklasse F CO2 114 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,55 / 1,78 / 1,67 m
Leergewicht ca. 1450 Kilo
Kofferraum 829 bis 2094 Liter
Anhängelast 750 Kilo

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