Automobil

Für Sie gefahren: Subaru Solterra eV AWD Luxury

 

Von Heinz Schneider (Text und Fotos)

Äs isch Subaru-Wätter! So hiess es bei uns in der Schweiz schon vor vielen Jahren, wenn es draussen schneite, regnete und stürmte. «Schuld» an diesem Slogan war der in allen Modellen serienmässig verbaute leistungsfähige Allradantrieb, dank dem Subaru-Eigner immer und überall und bei jeder Witterung ihr Ziel erreicht haben. Ob der in drei Ausstattungsversionen lieferbare neue Solterra diesen Anspruch ebenfalls erfüllen kann? Wir nehmen die Antwort gleich vorweg: Ja, das tut er. Auch der erste rein elektrische Subaru lässt sich von praktisch keinen Wettereinflüssen aufhalten.

 

Ausser unter Umständen von der Kälte. Das haben wir während unserer Testphase, die im Februar stattgefunden hat, erfahren müssen. Bei meistens Minustemperaturen übrigens. Denn unter diesen Bedingungen sind aus der theoretischen Solterra-Reichweite von rund 400 Kilometern gerademal 290 geworden – egal, wo wir das Auto parkiert haben. Klar, dass unter diesen Umständen der vom Werk angegebene Durchschnittsverbrauch von 17,9 kWh pro hundert Kilometer ebenfalls Theorie bleibt: Unser Solterra genehmigte sich, nicht grad zurückhaltend im Oberland gefahren, meist um die 28 kWh. Hinzu kommt die Batteriespannung von 355 Volt, was eine maximale Ladeleistung von 150 kW möglich macht (Schnell-Ladefunktion DC: 30 Minuten für 80 Prozent). Die Koreaner bieten diesbezüglich 240 kW. Dafür ist serienmässig eine Wärmepumpe verbaut, die den Innenraum und die 71,4 kWh starke Lithium-Ionen-Batterie etwas schneller auf Temperatur bringt.

 

Bleiben wir noch kurz bei den hochalpinen Kletterfähigkeiten. Um überall gut durchzukommen, verfügt der Solterra neben Allradtechnik und den herkömmlichen Modi (Eco, Sport, Comfort) auch über X-Mode – das ist ein zusätzliches Fahrprogramm wie es zum Beispiel schon der Outback hat, gedacht für den Ritt abseits fester Strassen oder im Schneesturm. Es stellt neben zwei Abstimmungen (Schnee/Eis sowie Schlamm/Erde/Kies) auch einen Tempomaten bereit, der sich bei Geschwindigkeiten von zwei bis 15 Stundenkilometern aktivieren lässt und so – unabhängig vom Untergrund – für die konstante Einhaltung des vorgegebenen Tempos sorgt. Bevor wir es vergessen: Die gebotenen 218 PS im Solterra kommen über die beiden vorne und hinten platzierten Elektromotoren (je 109 PS) zu Stande. Allerdings gibts innerhalb der Achsen keine mechanische Sperre, weshalb eine Elektronik die Kraftverteilung über gezielte Bremseingriffe übernimmt und so das maximale Drehmoment des jeweiligen E-Motors an eines der Räder geschickt wird.

 

Hinsichtlich Modellstrauss sind keine Überraschungen zu erwarten. Zu haben ist der Solterra – den es im Gegensatz zum baugleichen Schwestermodell «BZ4x» von Toyota ausschliesslich mit Allradtechnik gibt – in den bekannten drei Ausstattungsversionen Advantage, Classic und Luxury ab 55 900 Franken. Und die sind punkto Sicherheit mit zahlreichen elektronischen Helfern ausgestattet. Zu erwähnen sind der «Toter Winkel»- und Querverkehrs-Warner, das Notbremssystem mit Kollisionswarner, Verkehrszeichenerkennung oder die Assistenten für Fernlicht und Spurwechsel.

 

Auch bei der Komfortausstattung (u. a. LED-Technik überall, Sitzheizung, Heckklappe und Aussenspiegel elektrisch, Lendenwirbelstütze) lässt sich Subaru nicht lumpen. Darüber hinaus fahren der zehnfach elektrisch einstellbare Fahrersitz, die Zweizonen-Klimaautomatik und vier Panoramakameras mit 360-Grad-Ansicht serienmässig mit. Unser Testwagen «Luxury» (ab 59 900.–) hat obendrein 20-Zoll-Alufelgen, ein Infotainment-System mit zehn Lautsprechern, Lenkradheizung, Ambiente-Beleuchtung, heiz- und elektrisch verstellbare Synthetik-Ledersitze (vorne Memory) und ein gläsernes Panoramadach an Bord. Der Clou: Es lässt sich per Sprachbefehl öffnen und schliessen. In der Optionsliste figurieren lediglich die einfache (900 Franken) und zweifarbige Metallic-Lackierung für 1350 Franken. Und die Optik? Na ja, wie Elektroautos halt aussehen. Wie allen Stromern fehlt auch dem Solterra der markentypische Kühlergrill und somit ein Hauch seiner eigenen Identität und Individualität. Hinzu kommt, dass er mit etwas gar viel Plastik an der Carrosserie auskommen muss.

 

Ein Auto sollte jedoch nicht nur gut aussehen, sondern es muss sich auch so fahren. Und da enttäuscht der Subaru in keiner Weise. Er spurtet kräftig los, lässt punkto Traktion keine Kompromisse zu und liegt satt auf der Strasse – nicht zuletzt dank seiner eher straff ausgelegten Feder-Dämpfer-Abstimmung und des tiefen Schwerpunktes, der praktisch keine Wankbewegungen zulässt. Hinzu kommt ein Platzangebot, das den Bedürfnissen von mindestens vier Erwachsenen bestens entspricht. Ob der Entscheid der Designer, auf den Einbau des traditionell vorne rechts platzierten Handschuhfachs zu verzichten, ein guter ist, lassen wir jetzt mal offen: Er garantiert dem Beifahrer mehr Beinfreiheit, dem Traditionalisten hingegen Unentschlossenheit – weil dieser nicht weiss, wohin mit Utensilien wie Ausweise oder Parkscheibe, schiebt er diese ständig von einem Ort zum anderen.

 

Subaru Solterra eV AWD Luxury
Preis ab 59 900 Fr.
Motor 2 x Elektro
Systemleistung 218 PS / 336 Nm
Antrieb 4x4, Automatik (CVT)
Batteriekapazität 71,4 kWh (brutto)
0 – 100 / Spitze  4,5 Sek, 270 km/h
Reichweite (WLTP) 416 km
0 – 100 / Spitze 6,9 Sek, 160 km/h
Verbrauch (WLTP) 17,9 kWh / 100 km
Länge / Breite / Höhe 4,69 / 1,86 / 1,65 m
Kofferraum 441 Liter
Böschungswinkel 17,7° (v.), 25,4° (h.)
Anhängelast 750 Kilo

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