Von Dennis Schneider (Text)
Schon die Weltpremiere des neuen Kia «Seltos» wirkt wie eine Inszenierung des Alltags: Drei Menschen suchen Freiheit, Erfolg, Nähe – und ein SUV tritt auf, als hätte er nur auf seinen Einsatz gewartet. «The Protagonist» nennt Kia das und meint damit weniger Pathetik, als man denkt. Der «Seltos» spielt nicht den Helden, sondern den stillen Begleiter, der da ist, ohne sich aufzudrängen.
Jetzt startet die zweite Generation. Kia verzichtet auf Trommelwirbel und hält sich an Fakten: global wichtig, zuverlässig, praktisch. Ho Sung Song, Präsident und CEO der Kia Corporation, formuliert es reduziert: «Der Kia Seltos stand schon immer für erstklassigen Wert, und das neue Modell baut auf diesem Erbe auf.» Als oberster Manager der Marke ist Song derjenige, der strategisch entscheidet, welche Modelle in den Mittelpunkt rücken – und wie sie positioniert werden. Genau diese Bodenhaftung trägt das Auto – ein Pendler, ein Familienfluchthelfer, ein Alltagsversteher.
Optisch legt er zu. Breitere Proportionen, präzisere Linien, ein Kühlergrill mit der neuen «Star Map»-Lichtsignatur, die beim Einschalten so animiert wirkt, dass sie dem Fahrer beinahe wie ein kleines Morgen-Winken entgegenkommt. 4.430 Millimeter Länge, 1.830 Breite, 1.600 Höhe, Radstand 2.690: ein kompakter SUV, der wirkt, als wisse er genau, wie viel Raum er beanspruchen darf. Flächenbündige Türgriffe glätten den Wind, die Seitenlinien suggerieren Bewegung, hinten strecken sich vertikale Rückleuchten über die Klappe. X-Line in dunklem Gunmetal, GT-Line sportlich zugespitzt – zwei Rollen, ein Charakter.
Innen öffnet sich der Raum. Ein horizontales Armaturenbrett verbessert die Sicht, das Panorama-Schiebedach hebt die Laune, 64-Farb-Ambientelicht den Abend. Die Rücksitze lassen sich um 24 Grad verstellen, das Shift-by-Wire-System schafft Platz, die Materialien wirken hochwertig. Harman Kardon oder Bose setzen den Klang, der Kia Connect Store liefert digitale Extras – von Disney bis NBA.
Unter der Haube bleibt es pragmatisch: 1,6-Liter-T-GDI mit 180 oder bis zu 193 PS, dazu ein 2,0-Liter-Benziner mit 149 PS. Schaltgetriebe, DCT oder Automatik, optional Allrad und Terrain Mode für Schnee, Matsch, Sand. Drive Mode Select regelt die Tagesform. Der Hybrid folgt 2026 – samt Vehicle-to-Load und smarter Rekuperation.
Bei der Sicherheit bleibt der «Seltos» gründlich. Eine verstärkte Carrosseriestruktur schützt die Insassen, Assistenzsysteme greifen ein, wenn’s eng wird – vom automatischen Ausweichen über Spurführung bis zum Warnhinweis beim Aussteigen. Rundumsichtkamera, Parkmanöverhilfe und ein Projektdisplay auf der Windschutzscheibe nehmen zusätzliche Hektik aus dem Fahren. OTA-Updates und Digital Key 2 runden das Technikpaket ab. Der Kofferraum liegt bei 536 Litern, der variable Ladeboden und das AddGear-System erleichtern das Gepäckmanagement.
Produziert wird ab Ende 2025 in Indien, danach rollt der Seltos weltweit an. Und er tut es ohne große Gesten. Kein Held, kein Rebell – eher ein Protagonist, der still versteht, dass die besten Geschichten unterwegs passieren.