Automobil

Für Sie gefahren: VW Passat Variant Elegance 2.0 TDI

 

Von Heinz Schneider (Text) und Irene Schneider (Fotos)

Auf Schweizer Strassen fahren Autos, die in irgendeiner Weise viele von uns das ganze bisherige Leben begleitet haben. Dazu gehört zum Beispiel der VW Passat, 1973 lanciert und bis heute gegen 35 Millionen Mal verkauft – ein Trendsetter sowohl bei privaten Kunden als auch Geschäftsleuten. Aktuell ist er in der von Grund auf neu entwickelten neunten Modellgeneration zu haben, die es nur in der Kombiversion «Variant» gibt (auch als 4x4) und die im Markt auf Mazda 6, Peugeot 506 oder konzernintern den Skoda Superb trifft.

 

Vom Vorgänger unterscheidet sich «Passat Nr. 9» markant. Unter anderem wuchs er um 15 Zentimeter auf 4,92 Meter, gleichzeitig verlängerte sich der Radstand (2,84 m) um fünf Zentimeter. Was die Fond-Passagiere logischerweise positiv spüren: Sie geniessen noch mehr Beinfreiheit als zuvor. Gleichzeitig spendierten die Techniker dem Neuling ein neues adaptives Fahrwerk, eine neue Lichttechnik und einen markant verbesserten Luftwiderstands-Beiwert (0,25 statt 0,31).

 

Das Motorenprogramm ist vielschichtig und besteht aus Plug-in-Hybriden, Mildhybriden, Benzinern und Dieseln. Wir waren mit dem Modell 2.0 TDI unterwegs, das den Turbodieselmotor unter der Haube hat – jene feine Selbstzünder-Technik also, die VW in jüngster Vergangenheit im künstlich hochgehaltenen Elektroauto-Boom stark vernachlässigt hat. Uns jedoch weiterhin positiv überrascht.

 

Die Gründe: Das 150-PS-Aggregat zieht wenn gewünscht kräftig an, macht auch beim kommoden Cruisen die beste Figur und ist dort zurückhaltend, wo es Sinn macht: Beim Thema Fahrgeräusch (nur wer genau hinhört, vernimmt den etwas rauen Arbeitsklang des Turbodiesels im kalten Zustand) und beim Verbrauch. Will heissen: Der von VW angegebene Durchschnittswert von 5,2 Liter Diesel ist alles andere denn Utopie. Bei einer explizit auf Sparen angelegten Fahrt im Unterland sind wir sage und schreibe mehr als 1200 Kilometer weit gekommen – auch dank des verbauten 66-Litertanks.

 

Weniger verhalten gibt sich VW bei der «Beschaffung». Ist ja eigentlich klar, ein Preisschlager war der Passat noch nie. Auch jetzt nicht: 55 900 Franken kostet unser Testmodell «Elegance» im Minimum, hinzu kommen noch verschiedene aufpreispflichtige Gadgets wie unter anderem das Panorama-Schiebedach für 1280 Franken, Achtzehnzoll-Alufelgen «York» (580.–), Lederausstattung «Varenna» (1130.–), Anhängevorrichtung (1110.–), Akustik- und Infotainment-Pakete oder individuell wählbare Garantieverlängerungen. Macht summa summarum 65 201 Franken. Bescheidenheit klingt anders.

 

Innen ist der Passat nicht mehr wieder zu erkennen: Alles ist neu, es wurden durchwegs wertige Materialien verbaut und die Designer haben die Cockpit-Architektur von Grund auf verändert. Zu den zentralen Elementen zählen neu die digitalen Instrumente (Digital Cockpit Pro), ein Infotainment-System der jüngsten Bauart und das optisch freistehende Touch-Display mit moderner Grafik und einfacher Menüstruktur. Zudem lassen sich einige der Einstellungen per Sprachbedienung (IDA) steuern – und der Automatik-Wählhebel musste vom Mitteltunnel an die Lenksäule zügeln (siehe Fotogalerie). Ein Umstand, dem auch ältere Testfahrer-Semester viel Positives abgewinnen können.

 

 

VW Passat Variant Elegance 2.0 TDI
Preis ab 55 900 Fr.
Zylinder / Hubraum R4 / 1968 ccm
Leistung 150 PS / 360 Nm
Antrieb Front, DSG, 7 Stufen
0 – 100 / Spitze 9,0 Sek, 223 km/h
Verbrauch (WLTP) 5,2 l / 100 km
Energieklasse C CO2 137 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,92 / 1,85 / 1,51 m
Kofferraum 690 bis 1920 Liter
Anhängelast 2000 Kilo

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