Automobil

Automarken und ihre Logos Folge 15: Honda

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Von Heinz Schneider

 

«Dann sah ich in der Mittagspause auf dem Baseballfeld, dass dieselben Arbeiter, die über harte Bedingungen klagen, sich die Lungen aus dem Leib rennen. Und das nur, um ein unnützes Spiel gegen Kollegen zu gewinnen. Bei mir jammern sie über die schwere Arbeit bei niedrigem Lohn – dort verausgaben sie sich, ohne einen einzigen Yen dafür zu bekommen.»

 

Mit diesen Worten äusserte sich 1954 Sōichirō Honda über seine Angestellten und die erbitterten Arbeitskämpfe, die damals in Japan herrschten. Kaum war die Krise jedoch überstanden, verlangten seine Arbeiter Sonderprämien.

 

Der Autor Jürgen Lewandowski beschreibt den unermüdlichen Krampfer und Pionier in seinem Buch als Workaholic und hält fest: «Der Gründer einer Firma, die an der Schwelle zu einem Weltunternehmen steht, muss erkennen, dass seine Arbeitseinstellung nicht derjenigen seiner Untergebenen entspricht.»

 

Sōichirō Honda (17. 11. 1906 – 5. 8. 1991) kommt in einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Hamamatsu auf die Welt. Er ist das erste von neun Kindern des Dorfschmieds. 1917 eröffnet der Vater eine Velohandlung und Reparatur-Werkstatt, was den jungen Sōichirō schnell auf die fixe Idee bringt, mit Motoren zu arbeiten.

 

Schon bald bemerkt er in einer Zeitschrift ein Inserat, in dem sich die Töff-Reparaturwerkstatt «Shokai» aus Tokio empfiehlt. Honda meldet sich und bekommt prompt eine Lehrstelle angeboten. Er bleibt sechs Jahre in der Grossstadt.

 

1928 unterbreitet der Konzern dem 22 Jahre jungen Mann die Offerte, in seiner Heimat eine Filiale der Shokai-Werke zu eröffnen. Honda nimmt an, sein Traum aber bleibt es, eigene Autos zu bauen. Auch dann noch, als sein Geschäft mit der Herstellung von Stahlfelgen und später Kolbenringen bestens gedeiht. Vor allem zweites entpuppt sich als Marktlücke, Hauptabnehmer ist Toyota.

 

In den Vierziger Jahren startet Sōichirō Honda die Produktion eines eigenen Motors und gründet im September 1948 in Tokio die Honda Motor Company. 1953 kommt «Power Equipment» dazu – eine Abteilung, die sich der Herstellung von Universaltriebwerken, Rasenmähern, Aussenbordmotoren und hochtourigen Rennmotoren widmet.

Mit jährlich über 22 Millionen Einheiten ist Honda heute nicht nur grösster Motorenproduzent, sondern auch der weltweit grösste Töffhersteller. Zudem produziert die Tochterfirma «Aircraft Company» Geschäftsflugzeuge.

 

1963 nimmt das Unternehmen die Autoproduktion auf und dominiert in den Achtziger und Neunziger Jahren die Formel 1 (6 Mal Weltmeister). Den F1-Höhepunkt setzen Ayrton Senna und Alain Prost in der letzten F1-Turbosaison im Jahre 1988 – sie gewinnen 15 von 16 Rennen.

 

Heute beschäftigt Honda in rund 30 Ländern der Welt etwa 180 000 Mitarbeiter – darin inbegriffen sind über 100 Ingenieure und Wissenschafter in der Forschungsabteilung «R&D Europe» im deutschen Offenbach.

 

Über die Entstehung des Signets, ein eingerahmtes «H», ist wenig bekannt. Verbürgt ist nur, dass es 1963 zum ersten Mal offiziell auftauchte – auf dem 550 Kilo leichten Kleintransporter T360, den Honda mit 30 PS starkem 354-Kubikzentimeter-Motor anbot. Für die europäischen Märkte gab es drei Jahre später ein Logo mit einem grösseren «H».

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