Automobil

Für Sie gefahren: Kia Niro EV Style

 

Von Heinz Schneider (Text) und Dennis Mario Schneider (Fotos)

Für jeden etwas. Oder Diversifizierung. Das ist auch das Motto der aktuellen Niro-Baureihe von Kia. Will heissen: Wer sich den kompakten Koreaner zulegen möchte, hat die Wahl zwischen Hybrid, Plug-in-Hybrid und Elektroantrieb. Wir sind mit dem Stromer zur Testfahrt aufgebrochen. Und waren dabei von Reichweite und Verbrauch positiv überrascht, was dank der 64-kWh-Batterie zustande kam.

 

Zu haben ist der Niro EV ab 39 950 Franken, unseren Testwagen in der üppigsten Ausstattungsvariante «Style» gibt es ab 49 950 Franken. Obendrauf kommen das Ausrüstungspaket «Style Pack» (u. a. Sitzheizung hinten, Sitzbelüftung vorne, Fahrersitz mit Memory, Top-Soundsystem) für 1950 Franken, das elektrische Glasschiebedach (750.–) und die Metallic-Lackierung (750.–). Macht 53 400 Franken inklusiv Komplettausstattung.

 

Einer der Pluspunkte des Koreaners ist zweifellos seine gelungene Optik. Auffällig sind die geschwungenen hinteren Dachpfosten (C-Säulen) – die man auch in Kontrastfarbe haben kann – mit den darin integrierten Rückleuchten. Sie sind stehend angebracht, reichen bis in die Seitenwand hinein und erinnern in ihrer Form an einen Bumerang. Hinzu kommen ein grosser Dachspoiler, etwas viel Plastik (Türen, Radläufen) und eine modern gezeichnete Front, die wie bei E-Autos üblich ohne charakterstarken Kühlergrill auskommen muss – ein Design-Schwerpunkt, der Verbrennerautos Eigenständigkeit und ein Alleinstellungsmerkmal verleiht. Kotflügel und Motorhaube schliesslich sind elegant abgerundet, machen aber den Niro vom Lenkrad aus gesehen etwas unübersichtlich.

 

Gemäss Werksangabe (WLTP) schafft der kompakte Koreaner mit einer Batteriefüllung beachtliche 460 Kilometer. Das haben wir im Fahrprogramm «Eco» (es gibt noch Normal, Sport und Snow) nicht ganz erreicht: Zurückhaltend unterwegs, waren es im Schnitt 17,7 kWh, was rund 410 Kilometern entspricht. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man nicht permanent «Vollgas» gibt. Tut man dies trotzdem, prescht der Niro wie von der Tarantel gestochen nach vorne, was am Lenkrad je nach Bodenbeschaffenheit mit einem leichten Scharren der Vorderachse zu spüren ist.

 

Innen empfängt die Insassen ein kunterbunter Mix aus verschiedenen Materialien, die unserem Auge geschmeichelt haben – sieht man vom verwendeten Hartplastik ab. Es gibt Applikationen in Chrom (sogar an der Pedalerie) und Alu, ein Dachhimmel aus recyceltem Papier und Sitze aus Eukalyptusblättern. Hinzu kommen Besonderheiten, die das Leben im Auto leichter machen – zum Beispiel die grosse Mittelkonsole, die viel Platz bietet fürs Unterbringen von Krimskrams. Oder ganz besonders die beiden Becherhalter, die fast auf wundersame Weise erscheinen.

 

Kuul ist der grosse Drehknopf für die Gangwahl (R, N, D) mit der mittig angebrachten Taste und der Bezeichnung «P» fürs Parkieren. Und natürlich die vielen elektrischen Helfer. Erwähnenswert ist die elektrische Fahrersitzverstellung, die Kühlung und Heizung für die Vordersitze, das Head-up-Display, die Lenkradheizung und die Schale fürs induktive Laden des Handys. Sie erhöhen den gebotenen Komfort an Bord beträchtlich.



Kia Niro EV Style
Preis ab 49 950 Fr.
Elektromotor 204 PS / 255 Nm
Batteriekapazität 64,8 kWh
Batteriespannung 340V
Reichweite (WLTP) 460 km
0 – 100 / Spitze 7,8 Sek, 167 km/h
Verbrauch (WLTP) 16,2 kWh / 100 km
Länge / Breite / Höhe 4,42 / 1,82 / 1,57 m
Kofferraum 475 bis 1392 Liter
Leergewicht ca. 1800 kg

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