Automobil

Für Sie gefahren: Jeep Avenger BEV Summit

 

Von Heinz Schneider (Text) und Dennis Mario Schneider (Fotos)

Nein, nein, als Mogelpackung würden wir den Avenger nie und nimmer bezeichnen. Er passt zwar mit seinem Carrosserie-Aufbau und der gelungenen Optik (inklusiv der angedeuteten sieben senkrechten Front-Streben) perfekt ins Jeep-Familienbild, ansonsten aber hat er mit seinen grösseren und traditionellen Allrad-Schwestermodellen kaum viel gemeinsam. Höchstens vielleicht die relativ hohe Bodenfreiheit (20 cm) oder die weiten Böschungswinkel (vorne 20°, hinten 32°).

 

Aber von der Konstruktion her ist der 4,08 Meter kurze Testwagen ein wendiger City-Hopper, mit minimalem Wendekreis (10,2 m), Elektromotor und Frontantrieb. Allrad sucht man hier – genauso wie die Anhängerkupplung in der Preisliste fürs Ziehen eines kleinen Anhängers – vergebens. Somit passt er auch kaum in die Gilde der Offroader und starken Arbeitstiere von Jeep – wenngleich er neben «Eco» noch die Fahrprogramme «Sand», «Schnee» und «Schlamm» mit auf den Weg bekommen hat. Die eignen sich jedoch nur für den Ritt über den verschneiten Asphalt.

 

Mehr ist auch nicht nötig, sein Auftrag ist nämlich ein ganz anderer: Er soll seine Insassen sparsam, elektrisch und komfortabel vorwärtsbringen. Das alles macht er wirklich gut, weshalb ihm 2023 in Europa der Titel «Auto des Jahres» verliehen worden ist. Übrigens: Zu haben ist der kleine Jeep in vier Ausstattungslinien ab 24 790 Franken mit Turbobenziner (1.2 Liter), als Hybrid (ein Allradler ist in der Pipeline) oder eben als Elektroauto «BEV», das wir im höchsten Ausstattungs-Niveau «Summit» probegefahren sind. Preis: ab 46 690 Franken.

 

Dafür gibt es eine praktisch komplette Serienausrüstung inklusiv «Toter Winkel»-Assistent, Tempomat (adaptiv), Spurhalte- und Stauassistent, Ledersitze (Fahrer: elektrisch verstellbar mit Lordosenstütze, Massagefunktion) und vielem mehr. Ein Schiebedach aus Glas ist für 1300 Franken zu haben. Zudem kann die Werksgarantie ab 679 Franken auf vier, fünf oder sechs Jahre verlängert werden.

 

Technisch ist der Avenger mit dem Modell «600e» von Konzernschwester Fiat identisch. Das heisst, er hat auch denselben Elektromotor mit 156 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment an Bord. Dieses Paket zerreisst keine Stricke, fürs zügige und flotte Beschleunigen reicht es jedoch allemal. Die Akku-Kapazität beträgt netto 52 kWh. Damit lässt er sich an einer Wallbox (3-phasig, 11 kW) in knapp sechs Stunden aufladen. An der Schnelllade-Station (3-phasig, Gleichstrom 100 kW) dauert der Vorgang (20 bis 80 %) eine halbe Stunde, zuhause an der Steckdose (1-phasig, 2,3 kW) sind es mehr als 26 Stunden.

 

Gemäss Jeep kommt man mit dem Avenger rund 400 Kilometer weit. Im Idealfall beziehungsweise in der City wird das wohl zutreffen, nicht aber im Oberland: Gehts nämlich steil und unter Umständen in rasanter Fahrt aufwärts, schmilzt die Reichweite auf 280 bis 320 Kilometer. Was mehr Strom braucht. Den Werk vom in Aussicht gestellten Durchschnittsverbrauch von 16,4 kWh pro 100 Kilometer haben wir mit 18,3 kWh verfehlt. Was für ein SUV dieser Grösse, dieses Gewichts und bei unserer speditiven Fahrweise aber noch immer als sehr effizient bezeichnet werden darf.

 

Jeep Avenger BEV Summit
Preis ab 46 690 Fr.
Elektromotor 156 PS / 260 Nm
Batteriekapazität 51 kWh (netto)
Batteriegewicht ca. 340 Kilo
Reichweite (WLTP) 404 km
0 – 100 / Spitze 9,0 Sek, 150 km/h
Verbrauch (WLTP) 16,4 kWh / 100 km
Länge / Breite / Höhe 4,08 / 1,78 / 1,53 m
Leergewicht ca. 1650 kg
Kofferraum 355 bis 1252 Liter

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