Automobil

Automarken und ihre Logos Folge 16: Jaguar

 

 

William Lyons (1901 – 1985) aus dem englischen Blackpool glaubt seinen Augen nicht zu trauen. Da steht das Motorrad seines Nachbarn Bill Walmsley – mit einem selbstgebauten Seitenwagen wie von einem anderen Stern: schlank, stromlinienförmig, silbern glänzend und aus blankem Aluminium.

 

Genau so etwas sucht Töff-Enthusiast Lyons schon seit längerer Zeit für den Privatgebrauch. Nun ist er fündig geworden.

 

Was so in den frühen zwanziger Jahren per Zufall und aus einer Schwärmerei heraus begann, endete mit der edlen Sportwagenmarke Jaguar.

 

Doch diese Geschichte musste erst noch geschrieben werden. Immerhin aber war mit Lyons` Begeisterung insofern ein Anfang gemacht, als sich Walmsley von der Euphorie anstecken liess: Zusammen mit Lyons gründete er die auf die Seitenwagenproduktion spezialisierte Swallow Sidecar Company.

 

Nur kurze Zeit später gehört auch die Herstellung von Fahrzeug-Carrosserien zu den Aufgaben des Unternehmens, und nebenbei eröffnet ein Auslandvertreter sein Geschäft. Dabei handelt es sich um keinen Geringeren als den Zürcher Emil Frey (1898 – 1995).

 

Der Unternehmer hatte sich 1924 mit einer Autoreparaturwerkstätte selbständig gemacht und startete seine Importkarriere mit den Swallow-Seitenwagen, nachdem er im Jahre 1926 William Lyons in London kennen gelernt hatte.

 

Eines Tages stülpte Lyons ein selbst kreiertes Leichtmetallkleid über eine seiner Bodengruppen. Das Ergebnis hiess Austin Swallow (Schwalbe) und wurde eine Berühmtheit.

 

Das nahmen nun auch Fiat und Wolseley zum Anlass, ihre Produkte in Blackpool aufzubauen. Doch das gab neue Probleme, der Platz wurde zu eng. Deshalb siedelte das Unternehmen 1928 nach Coventry über und mietete sich in einer ehemaligen Munitionsfabrik ein.

 

Hier wuchsen die Unstimmigkeiten zwischen den beiden Partnern. Der nicht sehr aktive Walmsley war unglücklich, wäre am liebsten in Blackpool und ausschliesslich im Seitenwagenbau geblieben. 1934 zieht er sich vom Geschäftsleben zurück, Lyons avanciert zum Generaldirektor.

 

Zu diesem Zeitpunkt verfügen die Autos bereits über Standard-Bodengruppen, weshalb sie «SS» heissen (Swallow and Standard). Dieses Kürzel, das viele unrühmliche Assoziationen wecken sollte, machte jedoch niemanden glücklich.

 

So fiel die Wahl des neuen Markennamens auf Jaguar – ein Synonym für Leidenschaft, Kraft, Ausdauer und Eleganz, was mit dem entsprechenden Logo einer Raubkatze dokumentiert wurde.

1945 wird die Marke offiziell in Jaguar Cars Limited umbenannt.

Dann beginnt Lyons zu expandieren, übernimmt 1960 Daimler und kauft 1963 die Motorenfabrik Coventry Climax dazu. Doch das Übernahmeschicksal ereilt auch die Briten: 1989 geht Jaguar in die Hände von Ford über, im März 2008 übernimmt Tata Motors, der grösste Automobilhersteller Indiens.

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