Automobil

Für Sie gefahren: Hyundai Tucson Hybrid N Line

 

Von Heinz Schneider (Text)

Ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen wäre. Man schrieb das Jahr 1990, und der Schweizer Hyundai-Importeur aus Winterthur – das war damals die Firma Erb – lud uns Autoredakteure zur Pressekonferenz. Der Slogan für die südkoreanische Marke hiess «Alles dabei – Hyundai». Und Erb hielt fest: Hyundais sind zwanzig Prozent kostengünstiger als vergleichbare andere Autos – zehn Prozent in der Anschaffung, plus sie haben zehn Prozent mehr Ausstattung.

 

Ins Modellangebot zählten zu dieser Zeit unter anderem der kleine Pony, das S-Coupé oder der Sonata – eine Mittelklasselimousine auf der Plattform und mit Motor von Mitsubishi. Es war die Epoche der kantigen Plastik-Cockpits, der einfachen Bauweise – und wir Auto-Schurnis haben diese koreanischen Fahrzeuge, respektvoll ausgedrückt, in der Verkaufshitparade eher nicht auf den vorderen Plätzen erwartet.

 

Doch Hyundai hat es allen gezeigt. 1998 wurde Kia gekauft, und jede Modellgeneration, die in der Folge in den Markt rollte, bewies Riesenschritte bei Technik, Qualität und Styling. Auch dank europäischer Hilfe – zum Beispiel von Designer Peter Schreyer (Audi) oder BMW-Entwickler Albert Biermann. Auf den Punkt gebracht: Die Koreaner haben das Blatt um 180 Grad gedreht (ein Schelm, wer jetzt an die 360-Grad-Wende der deutschen Aussenministerin denkt). Will heissen: Nach Stückzahlen ist Hyundai ein Global-Player, setzt pro Jahr etwa 130 Milliarden Dollar um. Und die Fahrzeuge zählen zu den modernsten überhaupt.

 

Beispiel Tucson: Er fährt aktuell in der vierten Modellgeneration vor – mit umfassendem Update, moderner Technik, deutlich erweiterter Konnektivität und neuen Designelementen im Cockpit. Und er sieht obendrein mit den vielen Kanten und Linien im Blech auch noch scharf aus.

 

Der Preis ist immer noch heiss: Zu haben ist das Kompakt-SUV nämlich in fünf Ausstattungsversionen als Benziner, Plug-in-Hybrid und Hybrid sowie mit Allrad- oder Frontantrieb ab 35 800 Franken (Origo, 160 PS). Wir waren mit der Version «Hybrid N Line Hybrid» (ab 50 900.–) unterwegs – was ein auf Sportlichkeit und Kraft getrimmtes Äusseres mit verschiedenen N-spezifischen Merkmalen bedeutet. Unter anderem gibts 19-Zoll-Alufelgen inklusiv «N»-Logo, Radläufe und Seitenschutzleisten in Wagenfarbe, schwarze Aussenspiegel, ein angenehm straff abgestimmtes Fahrwerk und die Abgasanlage mit doppeltem Endrohr. Innen fallen Komfort-Sitze mit roten Ziernähten, die Alu-Pedalerie und rote Applikationen auf.

 

Apropos Innenraum: Dort sind die Veränderungen markant ausgefallen. Die Gangwahl erfolgt nun über einen Lenkradhebel, was mehr Raum zwischen den Vordersitzen und eine grössere Armlehne mit viel Stauvolumen garantiert. Zudem ist das Armaturenbrett umgestaltet, beherbergt zwei grosse Displays (12,3 Zoll), die übersichtlich alle Informationen anzeigen und Teil der neusten Generation des Infotainment-Systems sind. Gleichzeitig wurde die Konnektivität erweitert: Neben der kabellosen Integration des Smartphones (Apple Car Play, Android Auto) werden sogenannte «Over-the-Air-Updates» geboten, welche die Software von Navigation- und Infotainment-System aktuell halten. Karten-Updates erhält man zehn Jahre lang kostenlos, diejenigen für die Geräte erfolgen bis sieben Jahre nach deren Produktionsende.

 

Die Antriebstechnik (215 PS Systemleistung) in unserem Testwagen «Hybrid» besteht aus einem Turbobenziner (1.6) in Kombination mit Elektromotor (65 PS), Sechsstufen-Automatik und Allradantrieb. Eine gelungene Verbindung, die starken Antritt, laufruhigen Vorwärtsdrang und sanfte Gangwechsel garantiert. Darüber hinaus gefiel uns der vorbildliche Abrollkomfort – was das koreanische Kompakt-SUV letztlich auch auf der Autobahn zur angenehmen Reiselimousine macht.



Hyundai Tucson Hybrid N-Line 1.6 T-GDi HEV 4WD
Preis ab 50 900 Fr.
Turbobenziner / Hubraum R4, 1598 ccm
Leistung 160 PS bei 5500 U/min
E-Motor 65 PS
Systemleistung 215 PS, 367 Nm
Antrieb / Getriebe 4x4, Automatik, 6 Gänge
0 – 100 / Spitze 8,2 Sek, 186 km/h
Verbrauch (WLTP) 5,9 l / 100 km
Energieklasse D CO2 126 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,51 / 1,86 / 1,65 m
Kofferraum 616 bis 1795 Liter
Anhängelast 1650 Kilo

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