Automobil

Für Sie gefahren: Cupra Leon Sportstourer VZ 4Drive

 

Von Heinz Schneider (Text)

Olé – für unsere Testfahrerabteilung waren wieder mal die «Days of Thunder» angesagt. Verantwortlich dafür ist Winona Ryter, die stets zuvorkommende und nie den Überblick verlierende Koordinatorin vom «Car Management» der AMAG. Sie offerierte eine mehrtägige Testphase mit dem allradgetriebenen und 250 km/h schnellen Cupra Leon Sportstourer in der Ausführung VZ (Veloz, spanisch = schnell). Ein Angebot, das wir ohne zu zögern angenommen haben.

 

Denn schliesslich handelt es sich bei diesem «Kombi» (für die Seat-Schwestermarke eine zu lasche Bezeichnung, deshalb wird er Sportstourer genannt) ums Topmodell der Leon-Baureihe, das in seiner jüngsten Generation nicht nur sehr scharf aussieht, sondern sich auch so fährt. Möglich macht dies in erster Linie der direkt eingespritzte Zweiliter-Turbobenziner: Er ist an ein DSG-Getriebe (7 Stufen) gekoppelt, stellt 333 PS (früher 310 PS) zur Verfügung und liegt damit gleichauf mit dem VW Golf R.

 

Übersetzt heisst das: Wer will, kann auf einer Übungsstrecke so richtig den Racer markieren. Ein Tritt aufs Gaspedal reicht, und der Spanier rennt los. Ohne Pause, und dank 4x4 ohne Schlupf. Dafür mit einem sonoren Sound, der zusätzlich über das konfigurierbare Fahrprogramm «Individual» von einem virtuosen Bass begleitet wird, der mich unwillkürlich an Roger Glover von Deep Purple erinnert.

 

Eher als Spielerei gedacht: Speziell für dieses Triebwerk ist der Fahrmodus «Cupra» entwickelt worden, der eine für die Rennstrecke optimierte Pedal- und Getriebe-Kalibrierung umfasst. Hinzu kommt ein hohes dynamisches Drehmomentverhalten (dank Offenhaltung der Drosselklappe), eine Schaltblitzanzeige und die vom Technischen Zentrum in Martorell entwickelte Motorkalibrierung.

 

Obendrein gibt es das an der Hinterachse untergebrachte Torque-Splitter-System: Es wird elektrohydraulisch von zwei Kupplungen gesteuert und ermöglicht eine unabhängige Drehmomentsteuerung an jedem Hinterrad. Die Folge davon: Die Kraft in Kurvenfahrten zwischen dem linken und rechten Hinterrad schaltet um, was mehr Wendigkeit bei herausfordernder Fahrweise ermöglicht.

 

Zu den neuen Design-Merkmalen zählt am Heck eine neue LED-Lichtleiste, die in der Mitte mit einem rot beleuchteten Cupra-Markenlogo bestückt ist. Konsequenz: Es musste ein neuer Öffner für die elektrische Hecktüre gesucht werden. Fündig wurde man rechts in der Schräge unterhalb vom Rücklicht – ein nicht ganz einfach zu findender Ort, der den Tester aus dem Bündner Oberland (Tauwetter im Februar und März) des Öfteren mit schmutzigen Fingern zurückliess. Drum sofort angewöhnen: Heckklappe per Fernbedienung, Fusskick oder Schalter in der Fahrertüre öffnen.

 

Erhältlich ist der «Racer im dynamischen Kombikleid» in unserer Testwagenausführung ab rund 57 000 Franken. Im Preis inbegriffen: Eine Serienausstattung, die sich als erfreulich komplett erweist. Das heisst: Neben allen Assistenzsystemen fahren verschiedene Dinge wie die Netztrennwand, Dreizonen-Klimaautomatik, die Sportsitze mit Mikrofaser-Bezügen und ein Infotainment-Display (12,9 Zoll) serienmässig mit.
Rechnet man die verschiedenen zusätzlichen Ausrüstungsdetails hinzu – beispielsweise die Aussenfarbe «Century Bronze matt», die hinteren Seiten-Airbags, die speziellen Alufelgen oder das eine oder andere Ausstattungspaket – landen wir bei rund 67 000 Franken. Kein Sonderangebot, aber gemessen am gebotenen Fahrspass eine vertretbare Summe.

 

 

Cupra Leon Sportstourer VZ 4Drive
Preis ab 56 950 Fr.
Zylinder / Hubraum R4 / 16V / 1984 ccm
Leistung 333 PS / 420 Nm
Antrieb 4x4, DSG, 7 Stufen
0 – 100 / Spitze 4,8 Sek, 250 km/h
Verbrauch (WLTP) 8,3 l / 100 km
Energieklasse G CO2 189 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,66 / 1,80 / 1,46 m
Kofferraum 620 bis 1600 Liter
Anhängelast 1700 Kilo

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