Automobil

Für Sie gefahren: Cupra Terramar VZ 2.0 TSI 4Drive

 

Wäre ich ein Geistlicher, ein Priester, würde ich den VW-Konzernchefs nahelegen, dem lieben Gott zweimal täglich auf den Knien zu danken, dass er ihnen Cupra als Tochter gesandt hat. Denn die hat Prestige, Erfolg – und macht Kasse. Etwas, was man den Wolfsburgern aktuell nicht grad nachsagen würde.

 

Das Ganze ist natürlich kein Zufall. Denn diese Stellung innerhalb des VW-Konzerns haben sich die Spanier erarbeitet und verdient – mit sportlichen Autos wie Formentor oder Leon. Was innerhalb von sieben Jahren zu einem beachtlichen Wachstum geführt hat. Auch in der Schweiz: Da wird man gefühlt alle paar Minuten von einem Cupra überholt – oder es kommt einer entgegen.

 

Damit es an der Verkaufsfront so weiter geht, dafür soll der neue Terramar sorgen, den wir für eine längere Probefahrt erhalten haben. In Barcelona entworfen und entwickelt, im Audi-Werk Györ in Ungarn gebaut und in der Schweiz ab 59 750 Franken eingepreist, ist das Sport-SUV ein Knaller. Wie alle Cupras aber auch im geldwerten Bereich. Verschiedene Gadgets wie die Sennheiser-Musikanlage für 650 Franken (deren Bass so laut wummert, dass sich im Testwagen der Innenspiegel nach unten verneigt hat), die Performance-Bremssättel (Akebono) für 2600 Franken, das elektrische Panorama-Glasdach (Skyline) für 1250 Franken oder das Interieur «Moon Light» (1050.–) treiben den Preis von unserem Testwagen nach oben. Macht total: 71 403 Franken. Kein Schnäppchen.

 

Aber das will der sportliche Cupra auch gar nicht sein. Er ist ein SUV für Leute, die das Spezielle lieben – und dafür auch mehr bezahlen. Zum Beispiel wegen des Antriebs, der aus einem durchzugsstarken Zweiliter-Turbomotor, dem feinen Direktschaltgetriebe (7 Gänge) und Allradtechnik besteht – eine Kombination, die das Auto jederzeit sicher in der Spur hält. Auch wenn das Gaspedal mal etwas zu heftig gedrückt wird.

 

Denn das tut in diesem Sportler jeder gerne – und oft. Da geht die Post ab, auch dank viel Fahrdynamik und dem serienmässigen Sportfahrwerk (DCC), das den Cupra rassig durch die Kurven fegen und sich wahlweise auf Komfort mit angenehmer Federung oder Sportlichkeit einstellen lässt. In diesem Modus wird übrigens eine künstliche Klangkulisse erzeugt, die manche nicht toll finden. Für uns ist es ein kuules Gadget zum Nachmachen.

 

Hinzu kommt der 265 PS starke Turbobenziner: Er hängt super am Gas, reagiert spontan auf jede Bewegung des rechten Fusses. Kein Träumer, wer sich in einem früheren Verbrenner-Macan von Porsche wähnt (auch wenn sich der Cupra Technik und Plattform mit dem Audi Q3 und VW Tiguan teilt).

 

Wir möchten einsteigen – und Halleluja, es wird Licht. Zuvor brennt nämlich die Front- und Heckbeleuchtung, das Markenlogo wird seitlich auf den Boden und der Cupra-Schriftzug vors Fahrzeug projiziert – zum Beispiel auf eine Wand oder ein Garagentor. Hinzu kommen das digitale Cockpit mit Infotainment-System (12,9 Zoll), Cupra-Logos in den Kopfstützen, bequeme Sitze mit kupferfarbigen Nähten und die im selben Farbton gehaltenen Einfassungen der Lüftungsdüsen, Türleisten und Dekoreinlagen. Ein weiterer Beitrag zum stimmigen Ambiente tragen die von hinten beleuchteten Türverkleidungen bei. Apple Car Play und Android Auto sind serienmässig, zudem lassen sich die Rücksitze 15 Zentimeter längs verschieben.

 

Ach ja, eigentlich sollten wir ja noch etwas zum Verbrauch sagen. Auf der Autobahn mit Tempo 120 genehmigte sich unser Testwagen im Schnitt 7,1 Liter Benzin. Geht es – mit Bleifuss – aufwärts in die Berge, sind 10,5 Liter daraus geworden. Was nicht erstaunt: Leistung fordert halt Energie. Punkt.



Cupra Terramar VZ 2.0 TSI 4Drive
Preis ab 59 750 Fr.
Zylinder / Hubraum R4 / 16V / 1998 ccm
Leistung 265 PS / 400 Nm
Antrieb 4x4, DSG, 7 Stufen
0 – 100 / Spitze 5,9 Sek, 243 km/h
Verbrauch (WLTP) 8,6l  / 100 km
Energieklasse G CO2 195 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,52 / 1,86 / 1,58 m
Kofferraum 540 bis 1544 Liter

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