Automobil

Winterschlaf: So betten Sie ihren Klassiker richtig

tuev b

Liebhaberfahrzeuge brauchen vor der Winterpause eine besonders liebevolle Pflege.

 

Obwohl die meisten Cabrios inzwischen wintertauglich sind, legen viele Besitzer sie vor dem Winter still. Und, besonders einleuchtend: Oldtimer sollten auf keinen Fall Salz unter ihr kostbares Blechkleid bekommen. Was aber tun? Das Auto einfach so in die Garage stellen? Auf keinen Fall, sagen die Experten von TÜV Süd.

 

Schmieren
Das Motorenöl hat eine grosse Bedeutung während der Winterstandzeit. Wenn es schon längere Zeit im Triebwerk ist, haben sich möglicherweise Säuren und andere aggressive Stoffe gebildet, welche die Oberflächen angreifen. Deshalb auf jeden Fall wechseln.

 

Wichtig ist die Wahl des Schmierstoffs. Für sehr alte Autos kommt ein Konservierungsöl in Frage, das vor der ersten Ausfahrt wieder gewechselt werden muss. Für moderne Fahrzeuge ist das wiederum Gift. «Solche Öle schützen vor Korrosion, schmieren aber nicht gut», wissen die Experten.

 

Ein jüngeres Fahrzeug braucht daher das vom Hersteller vorgeschriebene Öl. Wenn möglich, sollten auch die Ölstände in Getriebe und Achsantrieb geprüft und angepasst werden. Das stellt sicher, dass Zahnräder und Lager gut versorgt sind.

 

Waschen
Eine gründliche Wäsche beugt Rost vor. Shampoos mit Waschkonservierer oder Waschanlagenprogramme mit Wachszusatz schützen das Auto, denn Waschwasser transportiert die Mittel in Fugen und unzugängliche Carrosserieteile. Wichtig ist die Reinigung des Unterbodens. Das gilt vor allem für Oldtimer, bei denen sich dort meist Öl oder Fett ansammelt.

 

Eine Motorwäsche lässt nicht nur das Triebwerk erstrahlen, sondern sorgt für einen problemlosen Start nach der Winterpause. Vorsicht ist aber bei der Hochdruckwäsche nötig. Ein Mindestabstand von 50 Zentimeter zu elektrischen Bauteilen oder dem Generator muss eingehalten werden. Gleiches gilt für Reifen, an denen der harte Wasserstrahl bleibende Schäden verursachen kann.

 

Putzen
Schmutz zieht Feuchtigkeit an, was die Korrosion fördert und schlechte Gerüche provoziert. Gründliches Aussaugen des Innenraums hilft. Steht das Auto unter Dach, können die Fenster zur Belüftung einen Spalt offen bleiben. Fussmatten lagern am besten ausserhalb des Autos, damit sich in und unter ihnen keine Feuchtigkeit bildet. Ledersitze nicht abdecken, sondern mit passenden Pflegemitteln behandeln.

 

Schliessen
Besondere Aufmerksamkeit braucht ein Cabrioverdeck. Für die Pflege gibt es spezielle Reiniger und Konservierungsmittel. Bei den Dichtungen muss wieder zwischen Oldtimern und modernen Cabrios unterschieden werden: Alte Schätzchen mögen Talkum für ihre Gummimaterialien. Neuere Synthetik-Dichtungen brauchen keine speziellen Substanzen mehr. Sind sie verschmutzt, genügt Seifenwasser zur Reinigung.

Um bleibende Falten zu verhindern, darf ein Stoffverdeck während des Winterschlafs nicht über längere Zeit geöffnet sein. Auch besteht sonst die Gefahr, dass die Stoffhülle schrumpft und sich das Verdeck danach nicht mehr richtig schliessen lässt.

 

Reifen und Tank
Pneus brauchen mehr Fülldruck – 2,5 bis 3,0 bar sind okay. Anlässlich des Auffüllens an der Tankstelle auch gleich volltanken. Ist viel Luft im Tank, bildet sich während der Winterpause Kondenswasser. Ein voller Tank dagegen beugt Korrosionen im Treibstoff-System vor. Das ist besonders bei Dieselfahrzeugen wichtig.

 

Auffüllen
Die Scheibenwaschanlage nicht vergessen. Für Fahrten im Sommer war kein Frostschutz notwendig. Doch jetzt sorgt er dafür, dass Behälter, Leitungen und Pumpen nicht einfrieren und platzen. Nach dem Einfüllen die Pumpe ein paar Mal laufen lassen, so dass der Gefrierschutz bis in die Düsen gelangt. Die Scheibenwischer selbst kommen abgeklappt ohne Verformung oder Festkleben der Gummilippen besser über den Winter. Bei modernen Fahrzeugen ist zum Abheben manchmal die Serviceposition der Wischer nötig. Die Betriebsanleitung sagt, wie das geht.

 

Laden
In Oldtimern kann die Batterie abgeklemmt werden. Bei modernen Autos empfiehlt sich das nicht, weil die Elektronik sich sonst im Frühjahr erst neu initialisieren muss. In beiden Fällen sollte ein Batterieladegerät verwendet werden. Ist der dauerhafte Anschluss nicht möglich, sollte die Batterie mindestens einmal pro Monat nachgeladen werden. Was viele nicht wissen: Eine leere Autobatterie kann sehr schnell einfrieren. Ausserdem nimmt sie bei vollständiger Entladung Schaden, der später auch durch Anschluss an ein Ladegerät nicht mehr gutzumachen ist.

 

Bewegen
Keinem Auto tut es gut, immer an der gleichen Stelle zu stehen. Hin und wieder eine Viertel oder halbe Radumdrehung bewegt, können keine Standplatten entstehen. Ein Kreidestrich am Reifen sorgt dafür, dass danach nicht wieder die gleiche Position erreicht ist. Auch verteilen sich beim Hin- und Herschieben Öl im Achsantrieb oder Fett in Antriebswellen und bauen einen schützenden Schmierfilm auf. Der Motor von jungen Fahrzeugen darf sogar hin und wieder ein paar Minuten laufen, um die Klimaanlage zu schmieren. Dabei aber sicherstellen, dass die Anlage wirklich eingeschaltet ist – und das Garagentor geöffnet. Ohne eine solche Massnahme kann ein Teil des Kältemittels durch ausgetrocknete Dichtungen entweichen und die Kühlwirkung ist in der nächsten Saison verschwunden.

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