Carrosserie- und Fahrzeugbau

«World Skills»: Weg zur Berufs-WM ist steinig

 

 

Das Prinzip der Berufslehre hat eine lange Schweizer Tradition. Und es funktioniert: Dank dem dualen Bildungssystem behauptet sich unser Land seit 2003 als beste europäische Nation an der alle zwei Jahre stattfindenden Berufs-WM. Sie wird in diesem Jahr vom 2. bis 7. Juli in Leipzig mit rund 1000 Kandidaten durchgeführt.

 

Unsere einheimischen Finalistinnen und Finalisten bereiten sich derzeit in 36 Disziplinen auf die WM vor. Die Trainings sind professionell, und alle arbeiten mit Experten. Das bedeutet auch, dass das Arbeitspensum reduziert und viel Freizeit in die Übungen investiert werden muss. Das ist auch nötig, denn aus Korea, Japan, Brasilien oder Frankreich stehen kompetente Konkurrenten bereit.

 

{phocagallery view=category|categoryid=87|displaydescription=1} Doch die Schweizer Vertreter wussten bislang immer zu überzeugen. In den Nationenwertungen belegte unser Land 2011 in England den dritten (6 Gold, 5 Silber, 6 Bronze, 12 Diplome), 2009 in Kanada den zweiten (7 Gold-, 2 Silber- und 5 Bronzemedaillen, 16 Diplome) und 2007 in Japan den dritten Platz (4x Gold, 5x Silber, 4x Bronze, 16 Diplome).

 

Trotz ihrer Bedeutung und Tradition finden die «World Skills» nur wenig mediales Echo. Das glaubt auch Pascal Lehmann aus Rümlang ZH, CH-Meister Carrossier Lackiererei. Als momentan bester Lackierer des Landes wird er die Schweiz in Leipzig vertreten.

 

«Auch in meinem Umfeld wurde die Berufs-WM nur durch mein Engagement zum Thema, zuvor kannte man sie nicht. Das finde ich schade», sagte Lehmann.

 

Er und Carrossier Spenglerei André Schmid aus dem luzernischen Ufhusen gewannen im Oktober 2012 in ihren Berufsparten die Nationalen Meisterschaften. Seitdem werden die beiden vom Schweizerischen Carrosserieverband (VSCI) unterstützt. Er organisiert und verpflichtet erfahrene Experten, um unsere Champions fit zu machen. Zurzeit trainieren sie ihr Handwerk und absolvieren zusätzlich Mental- und Medientrainings, zudem besuchen sie fünf Team-Weekends der Stiftung Swiss Skills. Dort werden sie mit den Kandidaten der anderen Berufsklassen bekannt gemacht, damit die Schweizer Delegation als geschlossene Einheit in Leipzig auftritt.

 

{phocagallery view=category|categoryid=88|displaydescription=1} Patrick Balmer, Experte und OK-Präsident Berufsmeisterschaften VSCI, ist sehr zufrieden mit den Fähigkeiten und Fortschritten der beiden Carrossiers. Balmer war bereits an den Skills in London dabei und weiss, worauf es ankommt: «Neben allem Mentaltraining und aller Motivation ist das Fachwissen das Wichtigste. Man muss sich im Handwerk perfekt zurechtfinden», sagt er.

 

Die «World Skills» sind ein internationaler Wettkampf nicht-akademischer Berufe für Leute bis 22 Jahren. Er fand 1950 erstmals in Madrid statt. Die Schweiz ist seit 1953 dabei. Seitdem kamen die Wettkämpfe drei Mal zu uns: 1968 nach Bern,1997 und 2003 nach St. Gallen. Für den ersten Rang reichte es den Schweizern 2005 in Finnland und 2003 in St. Gallen.

 

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