Erfinden, musizieren, reisen, malen, fischen, fliegen, kochen, sammeln – viele Fachleute aus der Carrosserie-, Lackier- und Automobilbranche haben die tollsten Hobbies. Wir haben einiges über diese Personen und ihre Steckenpferde erfahren. Wer welchem Freizeitvergnügen frönt, lesen Sie in der Serie «Hobbies und Leidenschaften der Carrossiers», die wir in loser Folge «abdrucken».
Heute: Bruno Spuhler (55), Musiker, Betriebsleiter Carrosserie, «Küng Automobile AG», Gebenstorf (AG)
Von Heinz Schneider (Text)
Wenn Bruno Spuhler morgens durch die Werkstatt der «Küng Automobile AG» in Gebenstorf geht, klingt es selten nach Rock. Eher nach dem sonoren Brummen eines Kompressors, dem Zischen der Druckluft und dem metallischen Klacken eines Spachtels. Doch wehe, der Betriebsleiter der Carrosserieabteilung legt abends die Lackierpistole beiseite und greift zur Gitarre – dann wirds rhythmisch und melodiös. Und zwar richtig.
Seit 35 Jahren spielt der 55-Jährige Gitarre, seit einem Vierteljahrhundert bei West 7, eine Coverband, die nichts anderes im Sinn hat, als die Rockgeschichte am Leben zu halten – mit allem, was dazugehört: von Toto über Bryan Adams bis AC/DC. Vier Stunden pure Nostalgie, saubere Handarbeit und ein Sound, der auch in der Werkstatt nicht fehl am Platz wäre. «Wir spielen die Klassiker, die jeder kennt – und alle mitsingen können», sagt Spuhler und grinst.
Der gelernte Lackierer und Carrosseriespengler – eine seltene Kombination aus Präzision und Leidenschaft – sorgt tagsüber für makellose Oberflächen. Abends aber darfs ruhig mal krachen. Wenn der erste Akkord sitzt, das Schlagzeug lostrommelt und der Bass die Hosenbeine vibrieren lässt, verwandelt sich der penible Perfektionist in einen Bühnenmann, der lebt, was er spielt.
Das Quintett besteht aus fünf gestandenen Männern mit Beruf und Familie. Auftritte gibts heute nicht mehr so viele wie früher – man wird ja nicht jünger –, dafür umso ausgesuchter. Zu den Highlights gehören Dorffeste, Weinfeste und Volksfeste in der Region, etwa der legendäre «Tegerfelder Wysonntig» oder die «Badenfahrt». Nur einen Gig hat die Band bis heute bereut: den abgesagten Auftritt im Zielraum der Lauberhornabfahrt in Wengen. Ferienbedingt – man ist schliesslich nicht nur Musiker, sondern auch Mensch.
Das Probelokal ist übrigens kein feuchter Keller mit Neonröhren und Cola-Kisten. Nein, West 7 probt standesgemäss – klimatisiert, gedämmt und mit Kronleuchter. Ja, richtig gelesen. Der Raum ist so gemütlich, dass man fast das Spielen vergisst. Fast. Übrigens: Der Bandname hat eine ebenso bodenständige wie charmante Herkunft: Früher befand sich das Übungslokal an der Weststrasse 7. Als die Fünf nach einem Namen suchten, standen sie draussen vor dem Probelokal, sahen das riesige Strassennamenschild und Spuhler sagte: «Das ist es!» – Punkt. Kein Brainstorming, keine langen Diskussionen. Nur ein klarer Griff, wie beim perfekten Lackauftrag.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte: Am 17. Januar 2026 tritt West 7 in der Stanzerei Baden auf – an der «Midlife Party», organisiert vom Rotary Club Wettingen. Motto: Tanzen und feiern für einen guten Zweck. Der Erlös geht an eine gemeinnützige Organisation, die Freude bleibt beim Publikum.
Haben Sie auch ein besonderes Hobby?
Dann melden Sie sich bitte per Email bei