Lackierer und Autolacke

BASF Schweiz: Interview mit der neuen Marketingleiterin

 

Es ist ein wenig still geworden um die «BASF Coatings Services AG Schweiz» in den letzten beiden Jahren. Mit dem neuen Geschäftsführer Alexander Bru (siehe Interview von letzter Woche) sowie dem Stellenantritt der erfahrenen Marketing Managerin Christine Maria Köpping soll sich das nun aber ändern. Wir haben die 32 Jahre junge Fachfrau aus Münster (D) zu Ihrer anspruchsvollen Aufgabe befragt – und ein paar verblüffend ehrliche Antworten erhalten.

 

Frau Köpping, Sie sind Deutsche und beruflich das erste Mal im Schweizer Markt tätig. Konnten Sie sich bislang in der beschaulichen Schweiz zurechtfinden?
Christine Maria Köpping: Auf jeden Fall, ich gebe mir auch viel Mühe. Sie haben mich eingangs gefragt, ob sie die Fragen in Mundart stellen dürfen. Das müssen sie unbedingt tun, schliesslich ist die Sprache ein entscheidender Faktor, um sich so schnell als möglich an einem anderen Ort zurechtzufinden.

 

Ihr offiziell erster Arbeitstag war am 1. Juni. Haben Sie den Wohnsitz schon in die Schweiz verlegt?
Christine Maria Köpping: Noch nicht. Ich studiere nebenbei, schreibe im Juni und Juli die Klausuren und kann deswegen erst im August umziehen. Dennoch habe ich mich bereits intensiv darum gekümmert, den Lebensmittelpunkt in die Schweiz zu verlegen. Jetzt geht es weiter mit Wohnungsbesichtigungen.

 

Aber den Antrittsbesuch bei der BASF in Pfäffikon, den haben Sie letzte Woche hinter sich gebracht?
Christine Maria Köpping: Da war ich das erste Mal in der Schweiz, um alle persönlich kennenzulernen. Ich bin superfreundlich aufgenommen worden. Jetzt freue ich mich auf die Kolleginnen und Kollegen sowie die Kunden und Lieferanten, die ich teilweise schon treffen durfte.

 

Was sind in erster Linie die Aufgaben und Verantwortlichkeiten, mit denen Sie sich künftig im Marketing herumschlagen müssen?
Christine Maria Köpping: Wir beschäftigen uns vor allem mit den Produkten, die wir vertreiben – den Lackmarken Glasurit und R-M. Hinzu kommen verschiedene Non-Paint-Artikel, also Zubehör wie Abdeckfolien, Spachtel oder Mischbecher der Eigenmarke Rodim sowie weitere Angebote zum Beispiel von 3M. Die Einkaufstätigkeiten und die Verfügbarkeit der Produkte, die wir vertreiben wollen, gehören ebenfalls dazu. Auch Preissetzungen sind Teil des Ganzen – und selbstverständlich die Werbung und Kommunikation, da wollen wir uns intensiv darum kümmern.

 

Sie betreuen nicht nur das Marketing, sondern auch die Werbung und PR. Wie verstärken Sie die BASF-Präsenz im Markt?
Christine Maria Köpping: Ideen gibt es viele. Ich glaube, es zeigt sich jetzt schon, dass wir in die richtige Richtung gehen – indem sie und ich uns nämlich hier und jetzt im Gespräch austauschen, obwohl ich erst seit neun Tagen im Amt bin (Anm. Red: Das Interview fand am 9. Juni statt). Die Kommunikation werden wir künftig verbessern – auch über unsere Social-Media-Kanäle. Ich denke da an Instagram und Facebook. Dann gehören weitere Services und Dienstleistungen dazu, die nicht viel mit der Lackdose an sich zu tun haben. Spricht man über das Thema Digitalisierung zum Beispiel in Werkstätten, da sehe ich uns als Marketing-Team sehr stark in der Unterstützung des Vertriebs, um vieles für den Kunden umsetzen zu können.

 

Suchen Sie den direkten Kontakt mit Kunden? Erachten Sie es als Pflicht, zu vermitteln und Brücken zu bauen?
Christine Maria Köpping: Ich sehe meine und unsere Aufgabe vor allem darin, vertriebsunterstützend zu wirken. In der vordersten Reihe sind der Vertrieb und unser Aussendienst. Nichtsdestotrotz werde ich den Kontakt zu Kunden suchen, weil nur wenn man in den Markt geht, versteht man wirklich, was da los ist. Und kann auf diesem Weg die richtigen Lösungen entwickeln, um Unterstützungsmöglichkeiten für den Kunden zu finden.

 

Gehören persönliche Besuche bei den Carrossiers und Lackierern zu Ihrem Programm? Oder beschränken Sie sich auf telefonische Besprechungen?
Christine Maria Köpping: Ich habe enorm viel Spass daran, Kunden zu treffen, sie persönlich kennenzulernen und ihre Geschichten aufzunehmen. So erfährt man aus erster Hand, was gut läuft, was vielleicht nicht so gut ist und wo wir weiter gemeinsam an Lösungen arbeiten können. Je näher man dran ist, desto bessere Feedbacks bekommt man, das ist mein Eindruck.

 

Haben Sie sich vor dem Stellenantritt mit dem hiesigen Markt auseinandergesetzt und in Erfahrung gebracht, was für BASF Schweiz in den letzten Jahren gut lief und was nicht? Oder war es Ihre Strategie, die Arbeit einfach aufzunehmen und situative Entscheidungen zu treffen?
Christine Maria Köpping: Nein, also das Improvisieren, das ist nicht meins. Ich guck mir schon vorher alles sehr genau an. Ich komme ja aus dem Unternehmen, war in Münster lange bei der BASF in verschiedenen Funktionen im Marketing und in der Zentrale tätig und hatte so die Möglichkeit, bereits im Vorfeld mit einigen Kollegen zu sprechen. Auch habe ich mit Nicole Kälin von BASF Schweiz mehrere Jahre zusammengearbeitet, da tauscht man sich dann schon vorher aus. Natürlich fehlt mir ein wenig die Schweizer Markterfahrung und Sicht, aber um mich herum ist ein erfahrenes Team, das mir alles zeigen wird.

 

Haben Sie bereits Probleme erkannt oder Baustellen geortet, an denen Sie unverzüglich arbeiten möchten?
Christine Maria Köpping: Ich kann wirklich noch nicht sagen, was wir als erstes in Angriff nehmen. Aber wir haben uns tatsächlich schon intern mit Dingen befasst, von denen wir glauben, dass wir da nicht so gut aufgestellt sind oder die wir als ausbaufähig erachten. Das ist vorläufig eine interne Betrachtung, meine nächsten Schritte werden sein, extern zu sondieren, Kunden-Feedbacks einzuholen und mich noch mehr mit dem Vertrieb auszutauschen. Dieses Gesamtbild will ich festigen, um daraus Massnahmen ableiten zu können.

 

Wie teilen Sie sich das Marketing mit Nicole Kälin auf, die schon lange dabei ist und dementsprechend sehr viel Erfahrung mitbringt?
Christine Maria Köpping: Diese Frage möchte ich eigentlich gleich direkt an Frau Kälin weiterleiten.
Nicole Kälin: Ich habe die Verantwortung Anfang 2019 abgegeben, aus persönlichen Gründen. Jetzt bin ich froh, dass Frau Köpping bei uns ist. Ich bin ihr unterstellt, kümmere mich in erster Linie um das Produktemanagement und unterstütze überall dort, wo es nötig ist. Wir arbeiten schon lange zusammen, das gegenseitige Vertrauen ist gross. Frau Köpping hat unterschiedliche Funktionen ausgeübt und Bereiche verantwortet, was uns hier in der Schweiz im Alltag weiterbringen wird.

 

Im Bereich PR ist in den letzten zwei Jahren nicht viel passiert bei BASF Schweiz. Sie haben eingangs Facebook erwähnt – wie wichtig ist Ihnen dieses Transportmittel in der Kommunikation?
Christine Maria Köpping: Ich denk schon, dass die sozialen Medien sehr interessant sind für uns. Nachdem die Kommunikationsstelle bei BASF Schweiz nicht mehr besetzt wurde, ist dieser Punkt untergegangen. Da sagte ich, okay, das Thema ist jetzt nicht so weit entfernt für mich, dass ich das nicht auch könnte. Voraussetzung ist, dass der Input von den Kunden und vom Vertrieb kommt. Das dann alles zu sammeln, aufzubereiten und wieder zur Verfügung zu stellen, das ist ja was, was man superschnell professionalisieren kann.

 

In welchem Bereich werden wir von der schreibenden Zunft Ihre Handschrift als erstes spüren?
Christine Maria Köpping: Ich denke, dass wir uns hier und jetzt austauschen, ist ein guter Anfang. Ich bin jetzt erst neun Tage in der Schweiz, ich brauche noch ein paar Wochen. Aber wir sind daran, einige sehr interessante und spannende Sachen vorzubereiten.

 

Normalerweise interviewt man jemanden in leitender Stellung, wenn er oder sie 100 Tage im Amt ist. Verraten Sie uns das eine oder andere also schon Ende August?
Christine Maria Köpping: Ich werde nicht kneifen, darauf können Sie sich verlassen.

 

Beruflicher Werdegang
Christine Maria Köpping (32) ist in Münster (D) geboren und ausgebildete «Industriekauffrau und Betriebswirtin VWA» mit Schwerpunktbereich «Consultancy Services & Produktmanagement». Nach dem «Bachelor of Arts Betriebswirtschaftslehre» an der Fachhochschule Münster (Marketing, Controlling) studiert sie seit 2019 Wirtschaftspsychologie mit einem voraussichtlichen Abschluss «Master of Science» Anfang 2022. Nach ihrer Ausbildung startete sie ihre Berufskarriere 2011 bei der «BASF Coatings GmbH» in Münster – zuerst in der Sachbearbeitung und Assistenz (Technologie- und Projektmanagement), dann im Marketing Management, im Process Design und schliesslich bei «Strategy and Projects EMEA» sowie «Product Management EMEA». Seit Juni 2021 arbeitet sie bei der «BASF Coatings Services AG» in Pfäffikon (SZ) im Marketing Management. Christine Maria Köpping spricht Deutsch, Englisch und Französisch und hat Grundkenntnisse in spanischer und italienischer Sprache.

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