Oldtimer

Motorworld Classics Bodensee – VW Bus steht im Rampenlicht

 

Er ist ein Symbol für abenteuerliche Erlebnisse, zwischenmenschliche Anekdoten und variantenreichen Selbstausbau: der VW T1 bis T6, bei uns «VW Bus» und in Deutschland «Bulli» genannt. Anfang der 50er Jahre als Multifunktionsauto gebaut, sollte er vor allem ein praktischer, einfacher und bezahlbarer Transporter werden, der sich dann jedoch schnell zu einem Kultwagen mit Charakter und Fangemeinde entwickelte. Auf der «Motorworld Classics Bodensee» in Friedrichshafen vom 10. bis 12. Mai 2019 wird der Oldtimer ganz gross rauskommen.

 

Die besten Ideen entstehen oft aus der Not heraus – so auch der VW Bus. Ursprünglich als Plattenwagen konstruiert, in dem Autoteile vom Käfer verbaut waren, folgte aus dem einfachen werksinternen Wagen ein leistungsstarker Transporter: der T1. Nicht viel breiter als ein Käfer, erreichten die ersten Exemplare fast 100 km/h dank ihres 25 PS Boxermotors. Dieser befand sich damals noch im Heck, war luftgekühlt. Schnell wurde klar, der VW T1 ist vor allem eins: vielseitig. Ein wendiges Auto, das als Bus, Lieferwagen oder Transporter genutzt werden kann. Zudem sah er mit seinem bulligen Design, dem glänzenden Lack, verchromten Stossstangen und der geteilten Frontschreibe sehr gut aus. Nur ein knappes Jahr später erscheint er in der Samba-Ausgabe mit acht Sitzen in drei Reihen sowie zusätzlichen Türen und Fenstern. Die perfekten Voraussetzungen für einen Umbau zum Allround-Reisemobil. Dank dem Fahrzeugausbauer Westfalia liess sich der Samba bei Bedarf ganz einfach in einen Camper verwandeln. Das Nachfolgemodell T2 mit seitlicher Schiebetür wurde dann vor allem ein Symbol der durch die Welt tingelnden Hippies. Der Vintage-Charakter der ersten Busse spricht auch heute noch unzählige Globetrotter und Oldtimerfans an.

Einer von ihnen ist Aladar Duck aus Ravensburg (D). Er besitzt zusammen mit seiner Frau und seinen beiden erwachsenen Söhnen unter anderem zwei T1 und zwei T2, die er zusammen mit anderen Klassikern in Halle A2 auf der Messe in Friedrichshafen präsentieren wird. «In meiner Jugend haben wir den Innenraum eines T2 mit Velourteppich ausgekleidet und sind an den Atlantik gefahren», erinnert sich der 54-jährige Familienvater. Als der VW Bus irgendwann seinen Geist aufgegeben hat, interessierte sich Duck für andere familientaugliche Autos.

Viele Jahre später sass er mit seinem 17-jährigen Erstgeborenen vor dem Fernseher. Die beiden schauten fasziniert eine Reportage über die Restaurierung eine T1 Samba-Modells an. Der Kommentar seines Sohnes. «Können wir sowas nicht auch machen?» Nach reiflicher Überlegung fanden die beiden schliesslich für 4000 Euro einen VW Bus Baujahr 1963 beim Roten Kreuz, der in «relativ schlechtem Zustand» war. Mit Hilfe eines Bekannten, der ihnen seine Werkstatt samstags zur Verfügung stellte, haben Vater und Sohn die T1-Rostlaube eineinhalb Jahre lang wieder auf Vordermann gebracht.
Doch die Restaurierung lief alles andere als glatt. In der TV-Dokumentation hatte man die Carrosserie sandgestrahlt.

 

«Leider wurden bei uns dabei die Seitenwände verformt, und wir waren deshalb ziemlich gefrustet.» Also mussten die beiden nochmals Geld in die Hand nehmen und in England neue Seitenwände im originalen Stil bestellen, die dann mühevoll eingeschweisst wurden. «Ohne Hilfe von Experten hätten wir das niemals geschafft», sagt Aladar Duck. Im Sommer 2011 war der Samba Bus dann endlich fertig und kam auf Anhieb durch den TÜV. Inzwischen hat die Familie drei weitere Busse instandgesetzt, mit denen sie im Sommer nicht nur in die Ferien fahren, sondern auch im Alltag unterwegs sind.

 

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