Oldtimer

Opel feiert Jubiläum: Ascona und Manta sind 50 Jahre jung

 

1970 setzt Opel ein Zeichen in der Mittelklasse: Der Opel Ascona erscheint als damals sportlicher Zweitürer, als viertürige Limousine und Kombi. Dann ergänzt das technisch baugleiche Manta-Coupé das Angebot – Chassis, Fahrwerk und Antriebstechnik sind identisch, und in beiden kommen Vierzylinder mit 60 bis 105 PS zum Einsatz.

 

Was niemand vorausieht: Der Manta sollte sogar in den USA Erfolg haben – eine Karriere, die ansonsten kaum einem anderen Opel gelungen ist. Heute sind beide gesuchte Liebhaberfahrzeuge, werden teilweise über den damaligen Neupreisen gehandelt. Zur Erinnerung: Der günstigste Manta A, von dem bis März 1975 genau
498 553 Einheiten gebaut wurden, stand mit 8300 D-Mark in den Preislisten. Vom Ascona baute Opel im selben Zeitraum 691 438 Einheiten.

 

2020 feiert Opel das Jahr seiner Jubilare, und die Fans können dabei sein: Los gehts gleich zu Beginn der Rallye-Saison mit der «Bodensee Klassik» vom 7. bis 9. Mai. Sechs Manta- und Ascona-Modelle beider Generationen sind am Start. Am 28. Juni folgt die Geburtstagsparty mit rund hundert Mantas und Ascona A an den Rüsselsheimer Opelvillen, für die 30 000 Besucher erwartet werden. Ein Highlight ist das von Manta-Sammler Manfred Henning organisierte Treffen vom 25. bis 27. September: Es findet in Timmendorf am Ostseestrand statt – dort, wo der Manta 50 Jahre zuvor der Presse vorgestellt wurde.

 

Der Ascona als zwei- und viertürige Limousine positioniert sich passgenau zwischen Kadett und Rekord. Darüber hinaus setzt er einen Trend: Die Caravan-Version Voyage ist der erste kompakte Kombi eines deutschen Herstellers. Auf Asphalt und Schotter entwickelt sich die Limousine zu einem erfolgreichen Sportgerät: Auf einem Ascona A werden Walter Röhrl und Copilot Jochen Berger 1974 Rallye-Europameister und gewinnen 1975 bei der Rallye Akropolis den ersten WM-Lauf. 1982 werden Röhrl/Geistdörfer auf einem Ascona B 400 Weltmeister.

 

Der Manta, dessen Flügelrochen-Emblem nach Fotos des Meeresforschers Jacques Cousteau entworfen wurde, feiert im September 1970 Premiere. Den Einstieg in die Manta-Baureihe markiert die 1,2-Liter-Version mit 60 PS, im November des gleichen Jahres ergänzt mit der «Berlinetta» eine luxuriös ausgestattete Variante das Programm: Sportlenkrad, heizbare Heckscheibe, Halogen-Scheinwerfer, Vinyldach und die elektrische Scheibenwaschanlage sind serienmässig dabei. Zahlreiche Sondermodelle ergänzen das Portfolio in der fünfjährigen Bauzeit: Holiday, Plus, Swinger und Sommer-Bazar kombinieren gehobene Ausstattungsmerkmale mit einem niedrigen Preis. 1974 erscheint das Topmodell Manta GT/E, dessen 1,9-Liter-Einspritzmotor mit Bosch L-Jetronic 105 PS leistet. Im Stil der Zeit verzichtet der Manta GT/E auf jeden Chromschmuck und setzt auf mattschwarzen Zierrat. Im April 1975, kurz vor dem Debüt des Manta B, erscheint das letzte Sondermodell: Der Manta Black Magic basiert auf dem GT/E, ist ganz in schwarz lackiert und trägt rot-orange Zierstreifen auf den Flanken.

 

Der Ascona debütiert im Oktober 1970 auf dem Turiner Salon und kommt als zwei- und viertürige Limousine in Normal- und Luxus-Ausführung. Die Vorderachse besitzt einzeln aufgehängte Räder mit Schraubenfedern und Teleskop-Stossdämpfern, die starre Hinterachse wird von zwei Längslenkern mit Panhardstab geführt. Antriebsseitig steht ein 1,6-Liter-Vierzylinder (68 PS) und eine höher verdichtete S-Variante mit 80 PS zur Verfügung. Wie die grösseren Vierzylinder im Opel Rekord verfügt das Ascona-Triebwerk über eine seitlich im Zylinderkopf angeordnete Nockenwelle – «camshaft-in-head» (cih) genannt. Ab März 1972 wird ein 1,2-Litermotor (OHV) mit 60 PS angeboten und somit ein kostengünstiges Einstiegsmodell geschaffen.

 

Eine interessante Neuheit stellt der Ascona Voyage dar. Die zweitürige Caravan-Variante ist kein Kombi im klassischen Sinn, sondern ein Freizeitmobil mit Platz für Gummiboot und Velo – also ein Wagen für die junge Familie. Kurz: ein Vorreiter heute populärer Lifestyle-Kombis. Der Voyage wird zuerst nur als L‑Version geliefert, erst 1974 kommt eine weniger luxuriöse Caravan-Version hinzu. Im Frühjahr 1971 ergänzen Ascona 1,9 S und Ascona SR die Modellpalette. Motorisiert ist die SR-Variante mit einem 80 PS starken 1,6-Liter-S-Triebwerk oder dem 1,9-Liter-Aggregat mit 90 PS. In Kombination mit den beiden stärkeren Motorisierungen gibt es gegen Aufpreis erstmals eine von Opel gefertigte Dreigang-Automatik. Die SR-Ausstattung ist – ein Novum für das Segment der Kombifahrzeuge – auch für den dreitürigen Voyage lieferbar.

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