Oldtimer

Amazon P130: Volvo-Limousine feiert ihren Sechzigsten

 

Im Oktober 1961 bekam die viertürige Amazon P120 Zuwachs: Die zweitürige Amazon P130 im sportiven Design und mit leistungsstarkem B18-Motor aus dem Sportcoupé P1800 erweiterte das Portfolio. Gezeichnet wurden die Linien von Chefdesigner Jan Wilsgaard, der über Jahrzehnte für viele Volvos stilprägend verantwortlich war. Der Zweitürer wurde zur meistverkauften Carrosserie-Variante der Amazon-Bureihe – bis Juli 1970 wurden weltweit rund 360 000 Exemplare verkauft, mehr als vom Viertürer und Kombi zusammen.

 

Von der 1956 eingeführten Amazon wurden rund 60 Prozent der Produktion auf Exportmärkten abgesetzt. Ein Ergebnis, zu dem die 1961 vorgestellte zweitürige Amazon P130 beitragen sollte, zumal sie als erster Volvo auch in den neuen Werken in Nordamerika (Halifax, Kanada) sowie in Gent/Belgien gebaut wurde. Bis heute sind allein in Schweden noch 24 000 Amazon-Modelle auf den Strassen unterwegs, ein Rekordwert für mindestens 50 Jahre alte Oldtimer. Auch weltweit soll Schätzungen zufolge immer noch jedes zehnte Amazon-Modell im Einsatz sein.

 

Schon seit 1959 beeindruckte der nach Kriegerinnen der griechischen Mythologie benannte Volvo mit dem patentierten Dreipunkt-Sicherheitsgurt. Im Jahr 1967 debütierte ausserdem in der zweitürigen Amazon P130 der weltweit erste rückwärts gerichtete Kindersitz. Die Sicherheitstechniker hatten dazu einen drehbaren Beifahrersitz entwickelt mit speziell gepolsterter Rückenlehne, die Kindern bestmöglichen Schutz bot.

 

Die Motoren waren effizient und auf hohe Laufleistungen ausgelegt. Dazu trug ein drehzahl-reduzierendes Overdrive-Getriebe bei, das optional für den 1961 eingeführten 1,8-Liter-Vierzylinder (B18) und für den 1968 folgenden Zweiliter (B20) angeboten wurde. Wer auf Komfort Wert legte, konnte bereits eine effizient arbeitende Dreigang-Automatik ordern statt der damals noch verbreiteten Zweigang-Automatik. Angetrieben vom 103 PS starken B18-Motor aus dem Sportcoupé P1800 sorgte die zweitürige Limousine für Aufsehen durch zwei zusätzliche Jod-Scheinwerfer, die neben Weit- und Nebelstrahlern sogar innovatives Kurvenlicht inkludierten. Und mit noch kräftigerem B20-Motor zählte der Volvo 123 GT zu den Titelaspiranten in Motorsportserien.


Während die Amazon als Viertürer und Kombi Ende der Sechziger Jahre vom Volvo 140 abgelöst wurde, rollte die letzte Amazon P130 am 3. Juli 1970 im schwedischen Stammwerk Torslanda vom Band. Es war eine dunkelblaue zweitürige Limousine, die direkt in das benachbarte heutige Volvo-Museum fuhr.

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