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Da ist Musik drin: Komponist verkauft Super-Sportwagen

 

Es gibt wieder mal einige Highlights zu vermelden im Vorfeld der Versteigerung von «RM Sotheby's» am 27. Januar 2022. Unter den Hammer kommen nämlich ein paar Klassiker wie zum Beispiel ein Duesenberg Model J von 1931, zwei Mercedes-Benz 300SL und als Überflieger der Prototyp «Cizeta-Moroder V16T».

 

Und dieses Einzelstück hat eine ganz besondere Geschichte. Sie beginnt mit dem ehemaligen Lamborghini-Ingenieur Claudio Zampolli, der in den Achtzigern in Italien die Sportwagenmanufaktur Cizeta gründet. Und endet, nachdem vom einzigen Modell «V16T» nur etwa acht (teils unfertige) Exemplare hergestellt wurden, mit dem Firmenkonkurs im Jahre 1994.

 

In der Zeit dazwischen passierten Dinge, die bemerkenswert sind in der Autobranche. Partner von Zampolli ist kein Geringerer als Giorigio Moroder. Heute bald 82 Jahre alt, ist der Italiener in den Siebziger und Achtziger Jahren ein erfolgreicher Komponist und Musikproduzent, schreibt Synthesizer-Discohits am Laufmeter (u. a. Son of my Father, Call Me für Blondie, Cat People für David Bowie).

 

Und so kam es, dass das Duo Marcello Gandini beauftragt, einen Supersportler zu kreieren. Das Ergebnis des Designstars – er hat auch die Lamborghini-Modelle Miura, Countach und Diablo aufs Reisbrett gebannt – ist der «Cizeta-Moroder V16T», ein brachial wirkender Zweisitzer im Lambo-Stil mit vier Klappscheinwerfern und breitem Heck. Dieses war nötig, weil sich darin ein quer eingebauter und 540 PS starker Sechslitermotor mit 16 Zylindern verbirgt, der mit Fünfgang-Handschaltung kombiniert ist.

 

Klar, dass für den Start des Neulings, der vorerst nur als Einzelstück «Cizeta-Moroder V16T Prototype 001» existiert, nur das Beste gut genug war. Eine US-Präsentation erfolgt in Los Angeles und ist ein von Jay Leno moderierter Grossanlass, zu dem Moroder extra das Lied «A Car is born» komponiert hatte. Im März 1988 wird der Zweiplätzer zum viel beachteten Publikumsauftritt nach Genf gekarrt.

 

Doch irgendwie verliert das Projekt in der Folge seinen Pfupf, die Serienproduktion verzögert sich. Moroder geht die Geduld abhanden, er steigt 1990 aus und lässt seinen Namen von den später gefertigten Autos entfernen. Dafür behält er den Genfer Prototyp mit der Chassis-Nummer 001. Bis heute – beziehungsweise bis zum 27. Januar 2022.

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