Automobil

Für Sie gefahren: Audi E-Tron Sportback S Quattro

 

Von Heinz Schneider (Text und Fotos)

 

Halleluja – endlich gibt es eine Alternative für all jene Audi-Fans, denen die 408 Gäule im schon von uns getesteten Elektro-SUV «E-Tron Sportback 55 Quattro» (siehe Fahrbericht carwing) etwas zu lahm sind. Der neue Kraftmeier heisst «Sportback S», hat 435 PS beziehungsweise 664 Newtonmeter (plus 268 Nm) und kostet rund 5300 Franken mehr als die «Schwachstrom»-Version «Sportback 55 Quattro». Wer temporär überborden will, bekommt im beinahe drei Tonnen schweren «S» noch eine Freikarte: Für jeweils etwa acht Sekunden stellt sein Antriebspaket in der Fahrstufe S sagenhafte 503 PS und 973 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung. Man gönnt sich ja sonst nichts.

 

Wir erinnern uns: Die herkömmlichen SUVs von Audi – mit Verbrennungsmotoren und in Coupé-Optik – heissen immer «Sportback». Das gilt natürlich auch für das flott gezeichnete Elektro-SUV «E-Tron», welches wir in der Version «S» in den Fahrbetrieb genommen haben und das im Vergleich zum «E-Tron» mit Steilheck nochmals eine Prise dynamischer und eleganter aussieht. Und sich – subjektiv geurteilt – auch so fährt.

 

Dafür sorgen drei Elektro-Triebwerke: Ihr Antriebslayout setzt auf dem Konzept mit zwei unterschiedlichen Asynchronmotoren auf, welches von Beginn der Baureihe als Baukasten angelegt war. Der grössere und auf 138 PS leistungsgesteigerte E-Motor (treibt im Modell 55 die Hinterachse an) sitzt beim «S» vorne, der kleinere arbeitet jetzt im Heck und hat ein baugleiches Pendant bekommen. Somit stellt das Duo den Allradantrieb sicher und 266 PS zur Verfügung (Boost: 359 PS), wobei jeder Motor seine Kraft radselektiv entweder überwiegend an das kurveninnere oder kurvenäussere Rad abgibt – je nach Fahrsituation. Ein Audi-Merkmal ist es übrigens, dass jeder der drei Stromer von einer eigenen Leistungselektronik versorgt wird und seine Antriebskräfte einzeln über ein fest übersetztes Planetenradgetriebe an die Räder weiterleitet. «Aufgetankt» ist fast im Handumdrehen: An der Schnell-Ladestation zum Beispiel in einer halben Stunde von fünf auf 80 Prozent.

 

Und wie fährt sich nun das Teil: Nun, eigentlich fast genauso wie der «E-Tron Sportback 55 Quattro». Einfach noch eine Prise stürmischer – und je nach Fahrprogramm entweder komfortabel oder sportlich. Aber in jeder Situation sehr fahrdynamisch und gesittet: Vibrationen sind keine zu spüren, Windgeräusche sind dem E-Audi dank vieler Massnahmen fremd (geschäumte Teppiche, mit Mikrofasern verkleidete Radhäuser und Unterboden). Hinzu kommen Luftfederung und Adaptivdämpfer, die das SUV-Coupé ohne Stolpern auch über schlechte Strassen gleiten lassen. Ein Nachteil ist die eingeschränkte Sicht nach schräg hinten – die 360-Grad-Kamera macht dieses Manko wenigstens teilweise wett.

 

Nichts Neues gibt es von der Geldfront: Mit einem Basispreis von 102 100 Franken bleibt auch der «E-Tron Sportback S Quattro» ein Steckenpferd für Gutbetuchte. Hinzu kommen im Testwagen viele zusätzliche Ausrüstungsmerkmale im Gesamtwert von rund 36 000 Franken. Zu erwähnen sind diesbezüglich die gewöhnungsbedürftigen virtuellen Aussenspiegel für 1550 Franken, die elektrische Lenkradeinstellung (520.–), Sitzheizung vorne und hinten (990.–), S-Sportsitze (1300.–) oder der Nachtsicht-Assistent (2800.–). Auch die elegante Aussenlackierung in «Catalunya-Rot Metallic» gibt es nur gegen «Bares»: Sie kostet 1310 Franken.

Neuste Artikel: Automobil