Carrosserie- und Fahrzeugbau

Serie: Hobbies und Leidenschaften der Carrossiers

 

Erfinden, musizieren, reisen, malen, fischen, fliegen, kochen, sammeln – viele Fachleute aus der Carrosserie-, Lackier- und Automobilbranche haben die tollsten Hobbies, die man sich vorstellen kann. Wir haben uns etwas umgehört – und einiges über diese Personen und ihre Steckenpferde in Erfahrung gebracht. Wer welchem Freizeitvergnügen frönt, lesen Sie in der Serie «Hobbies und Leidenschaften der Carrossiers», die wir in loser Folge «abdrucken».

 

Heute: Stefan Graf (42), Sporttaucher, Glatt Carrosserie GmbH, Höri (ZH)

Von Heinz Schneider

Bitte entschuldigen Sie, aber ein Wortspiel mit Doppeldeutung wie das folgende drängt sich geradezu auf. Einmal mehr. Ich kann nicht widerstehen. Also: Stefan Graf, seit 2011 Inhaber seiner damals neu eröffneten «Glatt Carrosserie GmbH», lässt seinen Fünfmann-Betrieb schon mal in der Obhut seiner Angestellten, ist für längere Zeit für niemanden erreichbar. Und taucht ganz einfach mal ab.

 

Des Rätsels Lösung: Der 42-Jährige ist nicht etwa auf der Flucht, sondern begeisterter Sporttaucher, kennt Zuger- und Zürichsee sowie Vierwaldstätter- und Bodensee fast so gut wie seine Werkstatt oder das Büro im zürcherischen Höri. «Nirgends lässt sich der Alltagsstress so nachhaltig abwaschen wie in diesen Gewässern, nirgends ist Ruhe und Frieden schneller zu finden als in vierzig Meter Tiefe. Man schaltet ab, ist allein, taucht in eine andere Welt ein und wird von niemandem gestört. Das ist besser als eine Woche Wellness», schwärmt der zweifache Familienvater.

 

Apropos Familie: Sohn Ronny (15) und Tochter Joyce (12) teilen den Enthusiasmus des Vaters, sind oft dabei. Sehr gerne auch in den Schweizer Seen. «Dort wird es ab zwölf Meter Tiefe stockdunkel, geradezu mythisch», bringt Stefan Graf die Stimmung unter Wasser auf den Punkt. Zudem ist man gefordert, braucht Uhr, Tiefenmesser und Kompass, um sich zurecht zu finden und um die vorhandenen Steilwände navigieren zu können. «Das sind grössere Herausforderungen. Wer nur in Ägypten taucht, muss nicht soviel von diesem Sport verstehen.»

 

Dafür sind dort die Korallenstöcke und die vielen seltenen Fische eine Augen- und Sinnesweide. Zwei Wochen Kuba oder eben Ägypten – «das ist Faszination pur, mit einer komplett anderen visuellen Wahrnehmung als in den Seen», sagt der Zürcher, der sich übrigens früher als talentierter Erstliga-Fussballer beim FC Altstetten hervorgetan hatte. Allerdings sind für ihn die Tauchgänge im karibischen Meer das absolute Jahreshighlight – in Cancún, auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan mit den vielen Cenoten (Karsthöhle mit Grundwasserzugang, gefüllt mit Süsswasser). Ob er einen lebensgefährlichen Sport betreibt? «Überhaupt nicht. Vorausgesetzt, man ist gut ausgebildet und fit. Nur wer sich überschätzt, geht ein höheres Risiko ein».

 

Zum Tauchsport ist der heutige Firmeninhaber übrigens als 22-Jähriger gekommen – während der Ferien auf der Insel Hispaniola in der Dominikanischen Republik. «Ich bin kein Strandhocker, und mit meiner hellen Haut prädestiniert für Sonnenbrände». Die logische Konsequenz: Ab ins Wasser, zum Schnorcheln. Ein Vorläufer-Sport, den er meistens mit seinem Vater Willi ausgeübt hat.

 

Kommen wir zum Schluss noch zur beruflichen Karriere. 2001 schloss Stefan Graf die Lehre zum Carrosseriespengler ab, war von 2004 bis 2008 Werkstattleiter und bestand mit Bravour die höhere Fachprüfung. Dann folgten zwei Jahre als Fahrzeugexperte, und danach die Anstellung des Betriebsleiters einer Carrosserie- und Lackierfirma. Der Schritt in die Selbstständigkeit geschah 2011 mit der Eröffnung der «Glatt Carrosserie GmbH», wo man sich um Reparaturen, Carrosserieschäden und Lackierarbeiten aller Arten kümmert und obendrein für die Firma Sportec 911er-Modelle von Porsche umbaut (Verbreiterungen, Schweller anfertigen etc.).

 

Zum Team gehören – neben Stefan Graf, der im Büro tätig ist und zu 70 Prozent an den Fahrzeugen arbeitet – ein Spengler, zwei Lackierer und eine Fachkraft im Backoffice. Und natürlich Ehefrau Denise: Sie kümmert sich um die Buchhaltung, teilt aber nicht mehr das Familien-Hobby. Nach dem Erlangen des Brevets vor zwanzig Jahren hat sie dem Tauchsport «Servus» gesagt. Wegen anhaltender Ohrenprobleme.

 

Haben Sie auch ein besonderes Hobby?
Dann melden Sie sich bitte per Email bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Wir nehmen umgehend mit Ihnen Kontakt auf und besprechen gerne, wie man Sie und Ihre persönliche Leidenschaft unseren Lesern näherbringen kann.

 

Bisher erschienen

Hans Aeschbacher, Carrossier

Christine M. Köpping, BASF

Daniel Stadelmann, Carrossier

Sandra Stillhart, Personalverantwortliche

Reto Vogel, Carrossier

Hugo Herrsche, Carrossier

Alexander Bru, BASF

M. Kronenberg u. Raphael Amrein, Carrossiers

Dylan Ottet, Carrossier

Neuste Artikel: Carrosserie- und Fahrzeugbau