Carrosserie- und Fahrzeugbau

Serie: Hobbies und Leidenschaften der Carrossiers

 

Erfinden, musizieren, reisen, kochen, dichten, sammeln – die Fachleute aus der Carrosserie-, Lack- und Autobranche haben die bemerkenswertesten Hobbies, die man sich vorstellen kann. Wir haben uns etwas umgehört – und einiges über diese Personen und ihre Passionen erfahren. Wer welchem Freizeitvergnügen frönt, lesen Sie in unserer neuen Serie «Hobbies und Leidenschaften», die wir in loser Folge «abdrucken».

 

Heute: Marco Flückiger (59), Harley-Fan, Eigentümer Carrozzeria Moderna SA, Locarno und Contone (TI)

Von Heinz Schneider

Marco Flückiger ist Fachmann durch und durch, seit vielen Jahren in verschiedenen Funktionen im Schweizerischen Carrosserieverband (carrosserie suisse) tätig, auch als Vizepräsident. Gleichzeitig sind er und seine Schwester Claudia Eigentümer der Carrozzeria Moderna SA – ein moderner Spengler- und Lackierbetrieb mit dreissig Angestellten und zwei Niederlassungen in Locarno und Contone (TI). Zum Team zählen ebenfalls Sohn Robin und Tochter Tiffany, beide Lackierer. Der Chef selber hat gleich zwei Lehren erfolgreich abgeschlossen: diejenige zum Carrosseriespengler und die zum Lackierer, Letztere mit Meisterprüfung.

 

Was aber nur Nahestehende wissen: Er ist ein riesiger Motorradfan. Den Fahrausweis für schwere Maschinen besitzt der 59-Jährige seit eh und je, ausgebrochen ist das Töff-Fieber allerdings erst 2015 – dannzumal, also just zum 50. Geburtstag, hat er sich selbst beschenkt. Und zwar mit einer Harley-Davidson Softail Springer aus dem Jahr 1989, abgekauft von einem Kunden.

 

Zwischenzeitlich stand genau von diesem Typ ein zweites Modell in der Garage, als sogenannte Bopper-Version (siehe Fotogalerie). Das sind auf Old-Style getrimmte spartanisch ausgerüstete Modelle, die wenig Komfort bieten und zum Beispiel keine Verschalungen oder einen individuellen Lenker haben. Was ein komplett anderes Fahrgefühl nach sich zieht. Eines, das dem Motorrad-Fan eines Tages verleidet ist. Konsequenz: Die «Prinzessin», wie die Maschine hiess, musste vor etwa vier Jahren aus der Garage ausziehen. Dort «wohnt» jetzt nur noch «Regina», die komfortable zweirädrige Begleiterin aus dem Jahre 1989.

 

Was aber macht die Fahrt mit einem Bike aus Milwaukee so besonders? Flückiger, früher Mitglied im örtlichen Motorradklub und heute selbst deklarierter «Lone Rider», der am liebsten alleine mit seiner Maschine unterwegs ist, muss nicht überlegen. «Es sind die Ausfahrten am Sonntagmorgen – dann, wenn alles ruhig ist und kaum Autos stören», sinniert er. Also ist der Weg das Ziel? «Genau, ich bin dann in meiner eigenen Welt, kann mich von allem lösen, vollständig abschalten und die Natur geniessen. Und haargenau dort einen Zwischenhalt machen, wo es mir gerade passt», bringt der Tessiner seine Töff-Philosophie auf den Punkt.

 

Wohin die Ausfahrten ihn führen? Nun, vorzugsweise rund um den Lago Maggiore, ins Vallemaggia- und Verzascatal oder über einen Pass. «Da hats Kurven, so macht das Fahren noch extrem viel Spass», sagt Flückiger. Immer auf Mann: die Kopfhörer. Über sie fliessen während den Genussfahrten Musikklänge in seine Ohren, vorzugsweise Rock und Heavy Metal von AC/DC und Co.

 

Damit auch neben dem Asphalt etwas geht mit den Harleys, ist der Tessiner Carrossier Vorstandsmitglied der «AMA» (Associazone Manifestazioni Ascona). Dieser Verein organisiert pro Jahr zahlreiche Events und hat zum Beispiel 2016 im Rahmen der «Harley-Days» rund 600 der US-Maschinen und ihre Besitzer, Tausende von Zuschauern und sogar TV-Stationen nach Ascona gelockt. Zwei Jahre später gabs mit «Biker & Friends» einen Nachfolge-Event. Ausser den Harleys waren damals weitere Hunderte Fans mit ihren Töffs ins Tessin gedüst, um unter freiem Himmel eine tolle Party zu feiern. Und gemeinsam dem schönsten Hobby der Welt zu frönen – das Fahren auf schweren Maschinen.

 


Haben Sie auch ein besonderes Hobby?
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Christine M. Köpping, BASF

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