Carrosserie- und Fahrzeugbau

Serie: Hobbies und Leidenschaften der Carrossiers

 

Heute: Thomas Strübin (59), Vespa- und Fiat-Kenner, Restaurator, Coloristiker André Koch AG

Von Heinz Schneider

Er ist loyal, integer, geradlinig, zuverlässig, gründlich, geduldig und detailtreu. Und natürlich neutral, so wie wir Schweizer sein sollten. Diese Neutralität allerdings lässt Thomas Strübin dann vermissen, wenn es sich um Zwei- und Vierräder dreht. Da zeigt er sich, sagen wir mal, etwas voreingenommen, favorisiert «Bella Italia» – beziehungsweise den Fiat 500 und die Vespa, die Stilikone des Italo-Unternehmens Piaggio. Das erste Modell, die Vespa 98, kam übrigens 1946 auf den Markt und wurde «Paperino» (kleine Ente) genannt.

 

Bleiben wir bei Thomas Strübin. Der gelernte Carrosserielackierer hat seine berufliche Laufbahn 1991 bei der André Koch AG begonnen – als Farbmischer. Dann war er in der Technik, später im Lager und als Chauffeur tätig. Schliesslich kehrte der heute 59-Jährige in den Mischraum zurück – und folgt bis heute der internen Anfrage, in der Kundenbetreuung als Coloristiker tätig sein zu wollen. Eine Aufgabe, die er mit Leidenschaft und Hingabe erfüllt. Das merken die André-Koch-Kunden, die Hilfe bei der Farbtonfindung oder Support bei einem Computerproblem im Farbmischraum benötigen. Genauso hingebungsvoll verfolgt er sein Hobby: Das Sammeln beziehungsweise Restaurieren von Vespa-Zweirädern, Letzteres auch für Freunde und Bekannte.

 

Begonnen hat die «Storia d'amore con il piccolo italiano» im Jahre 1989. Da traf der gebürtige Basler eine gebläsegekühlte «T5» mit 122 Kubikzentimeter Hubraum – und war sofort hin und weg. Loslassen kam nie mehr in Frage. Er kaufte Vespas in verschiedenen Varianten, Grössen und Zuständen. Und begann mit den kompletten («Bei den Zweitaktern mache ich auch die Technik, bei den Viertaktern traue ich mich nicht wegen den Ventileinstellungen!») Restaurationsarbeiten. Seit 2009 etwa zwei Mal pro Woche nach Feierabend in seiner gemieteten Werkstatt in Bergdietikon (AG).

 

Natürlich werden die kleinen Italienerinnen auch ausgefahren. Meistens alleine, manchmal mit Gleichgesinnten der Vereine «Vespa Club Zürich» und «Vespa Amici Zurigo» – aber am liebsten mit Freundin Karin. Erst kürzlich kehrten die beiden von einem zweiwöchigen Ferientrip aus Montenegro zurück – mit viel Gepäck und Zelt.

 

Wir haben es eingangs besprochen: Der erfahrene Coloristiker ist unter anderem loyal und integer. Das erklärt auch, weshalb er sich kaum von einer Vespa trennen kann. «Manchmal möchte ich nur kaufen, dann restaurieren, und schliesslich wieder verkaufen», sagt er. Doch es kommt fast immer, wie es kommen muss: Das Ganze endet damit, dass jeder der kultigen Roller entweder in Bergdietikon oder am Wohnort in Wettingen sein neues Zuhause findet. Mittlerweile sind es zehn an der Zahl – sieben fahrfähige und drei Patienten, die sich momentan einer Intensivpflege zu unterziehen haben. Ab und zu mit viel Kreativität: «Zum Gesamtkunstwerk einer Vespa-Restauration gehören für mich auch mal spezielle Farben, wie zum Beispiel ein Orange-Ton (siehe Fotogalerie)», sagt Thomas Strübin.

 

Wer jetzt denkt, «nur» Vespas seien seine liebste Freizeitbeschäftigung, der irrt. Hobby Nummer 2 sind die kleinen Fiat 500, auch «Cinquecento» genannt. Diese Liebe entflammte dank einer ehemaligen Mitarbeiterin, deren Vater einen dieser Klassiker besass. Und den Thoms Strübin natürlich kennenlernen wollte. Und Sie ahnen es: Er verliebte sich Hals über Kopf, kaufte den Fiat. Genauso wie später Nummer 2, einen roten 500 Kombi. Und weil der Italien-Fan wie ganz oben erwähnt gründlich, geduldig und detailtreu ist, hat die Restauration sieben lange Jahre gedauert. Gut Ding muss eben Weile haben.

 

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